Viele Bucheckern und Mäuse: Anstieg bei Hantavirus-Infektionen

Hantavirus-Infektionen sind unangenehm: Wer daran erkrankt, fühlt
sich wie bei einer Grippe mit Fieber und Kopfschmerzen. In diesem
Jahr gibt es besonders viele Krankheitsfälle.

München (dpa/lby) - Die Zahl der Hantavirus-Infektionen in Bayern ist
in diesem Jahr sprunghaft gestiegen. Das Bayerische Landesamt für
Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen registrierte
bis zum 11. September 306 Erkrankungen. Mehr als jede fünfte in
Deutschland registrierte Infektion stamme aus Bayern, teilte die
Krankenkasse DAK-Gesundheit am Freitag mit und berief sich auf Zahlen
des Robert Koch-Instituts in Berlin. Der Grund für den Anstieg: Es
gibt dieses Jahr sehr viel mehr Mäuse.

2016 wurden im Freistaat im gesamten Jahr laut LGL nur 28 Infektionen
gemeldet, 2015 waren es 134 Erkrankungen. Sehr hoch waren die Zahlen
2012 mit 438 gemeldeten Infektionen. Die Experten begründeten die
Entwicklung mit der starken Mäusepopulation in diesem Jahr. Im
vergangenen Jahr habe es sehr viele Bucheckern gegeben, für Nager wie
die Rötelmaus eine wichtige Nahrungsquelle, sagte ein DAK-Sprecher.
Die Mäuse hätten große Vorräte anlegen können und ihren Nachwuchs

deshalb besser durch den Winter gebracht.

Hantaviren werden durch Kot, Urin und andere Ausscheidungen
infizierter Nagetiere, insbesondere der Rötelmaus, übertragen. Die
Symptome einer Erkrankung ähneln einer Grippe mit Fieber sowie Kopf-,
Bauch- oder Rückenschmerzen. Riskant ist die Krankheit, weil das
Virus die Nieren angreifen und sogar zu deren Versagen führen kann.
Laut DAK gibt es derzeit weder eine spezifische Therapie, noch eine
Impfung. Wer sich schützen will, solle bei der Gartenarbeit oder beim
Fegen von Gartenhäusern nicht den Staub einatmen und notfalls sogar
einen Mundschutz tragen.

In Bayern gibt es starke regionale Unterschiede. In Unterfranken
wurden laut LGL bis zum 11. September 194 Hantavirus-Fälle gemeldet,
in Niederbayern 76. Deutlich weniger gab es in Mittelfranken (16) und
in Schwaben (13), während es in Oberbayern (3), der Oberpfalz (3) und
Oberfranken (1) nur Einzelfälle gab.