Aufsichtsrat findet keine Belege für Fehler früherer Stada-Spitze

Bad Vilbel (dpa) - Der Aufsichtsrat des Pharmakonzerns Stada um den
scheidenden Vorsitzenden Carl Ferdinand Oetker hat keine Belege für
Verfehlungen der früheren Konzernspitze gefunden. In einem
Untersuchungsbericht des Kontrollgremiums gebe es «keine Hinweise auf
Selbstbereicherung, Bestechung oder andere kriminelle Aktivitäten»,
heißt es in einem am Freitag veröffentlichtem Report.

Oetker hatte bei der Hauptversammlung Ende August schwere Vorwürfe
gegen die Ex-Vorstandschefs Hartmut Retzlaff und Matthias Wiedenfels
sowie den früheren Finanzvorstand Helmut Kraft erhoben. Damals hieß
es, es gebe «belastbare Erkenntnisse für schwerwiegende
Pflichtverletzungen», etwa bei Rechtsvorschriften im Asiengeschäft
und beim Abschluss von Beraterverträgen ohne erkennbare
Gegenleistungen. Konkret ging es um Ergebnisse aus Vietnam, die im
Halbjahresbericht von Stada nur geschätzt waren.

Der Aufsichtsrat wollte wegen der Unregelmäßigkeiten der früheren
Konzernspitze zunächst die Entlastung verweigern, wurde aber von den
Aktionären überstimmt, die für eine Verschiebung plädierten.
Wiedenfels hatte die Vorwürfe zurückweisen lassen.

Inzwischen hat Stada Verhandlungen über den Verkauf des
Vietnam-Geschäfts wieder aufgenommen, heißt es jetzt in dem Bericht.
Laut einem früheren Artikel der «Wirtschaftswoche» hatte sich Stada
mit dem lokalen Partner so verkracht, dass dieser sich weigerte, die
Zahlen für das zweite Quartal zu liefern. Sollte der Konzern nun
weiter keine finanziellen Informationen aus seinem
Gemeinschaftsunternehmen bekommen, müsse das Geschäft aus der Bilanz
genommen werden, teilte der Arzneimittelhersteller mit. Stada war
am Freitag zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.