Forscher: Kaum Gefahr durch Gentech-Baukästen - sie sind aber illegal

Hannover (dpa) - Zellforscher in Deutschland halten die von
Gentechnik-Baukästen ausgehenden Gefahren für gering. «Die
Experimente, die mit den Kits möglich sind, sind harmlos, allerdings
verstoßen sie gegen Gentechnik-Gesetze», sagt Molekularbiologe Toni
Cathomen.

Bausätze mit Pipetten, Petrischalen und Mikro-Zentrifuge sind ab 150
Euro aus den USA im Internet bestellbar. Mit Hilfe dieser Bausätze
kann die DNA eines ungefährlichen Bakterienstamms umgeschrieben
werden. Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) hatte
davor gewarnt, dass so womöglich krankheitserregende Bakterien
entstünden. Er rief dazu auf, den Handel mit Gentechnik-Baukästen in
Deutschland zu verbieten. Mitte Juni hatte der Grünen-Politiker in
einem Schreiben an Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt
(CSU) gefordert, die Kästen nicht in die Hände von Laien und Kindern
zu geben.

Molekularbiologe Cathomen, der das Institut für Transfusionsmedizin
und Gentherapie am Universitätsklinikum Freiburg leitet, sagte, die
mitgelieferten im Labor gezüchteten Bakterienstämme seien
ungefährlich. Selbst wenn sie genetisch verändert würden, könnten s
ie
in der Umwelt kaum überleben, erläuterte der Biologe.

Die Leiterin der Zellforschung am Helmholtz Zentrum für
Infektionsforschung in Braunschweig, Theresia Stradal, erklärte: «Die
gesetzliche Lage in Deutschland ist total klar: Das gentechnische
Verändern von Organismen ist, egal wie harmlos oder sinnlos die
Veränderungen sind, nur im Labor unter Auflagen erlaubt.»