CDU will Kinder bei Heimunterbringung der Eltern entlasten

Berlin (dpa) - Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) will im Fall
eines Wahlsiegs der Union die Kinder pflegebedürftiger Eltern bei
Zuzahlungen für eine Heimunterbringung entlasten. «Wenn
Pflegeversicherung und Rente nicht ausreichen, um die Kosten einer
Heimunterbringung zu tragen, dann muss es klare Grenzen geben, in
welchem Umfang das Sozialamt Geld von den Kindern fordern darf»,
sagte Gröhe der in Düsseldorf erscheinenden «Rheinischen Post»
(Dienstag).

«Wir wollen Kinder mit einem Brutto-Jahreseinkommen von bis zu
100 000 Euro vom Zugriff des Sozialamts freistellen und so vor
Überforderung schützen», erklärte der Minister. Gleichzeitig gelte,

dass ältere Menschen kein schlechtes Gewissen gegenüber ihren Kindern
haben sollten, wenn sie fürs Alter Gespartes, dann auch tatsächlich
einsetzen.

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz Eugen Brysch
erklärte dazu: «Der Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Gröhe ist

reine Symbolpolitik. Die Angst der Alten ist zumeist grundlos, dass
die Kinder später für ihre Pflege zahlen. Schließlich tragen die
Kommunen und damit die Steuerzahler den allergrößten Teil der 3,8
Milliarden Euro für die Hilfe zur Pflege. Für nicht mal zwei Prozent
und damit 70 Millionen Euro dieser Ausgaben werden die Angehörigen
herangezogen.»

Gröhe sollte vielmehr dafür sorgen, dass Pflegebedürftige nicht in
die Armutsfalle rutschten. Ein wirksamer Hebel wäre, die
Ungleichbehandlung der 800 000 Heimbewohner bei der medizinischen
Behandlungspflege zu beenden. Hierfür müssten Heimbewohner
durchschnittlich 312 Euro im Monat aus eigener Tasche zahlen. Das
seien jährlich rund drei Milliarden Euro. Für Pflegebedürftige daheim

zahle dies die Krankenkasse.