Kaffee, Tierfutter, Babynahrung, Wasser: Hier will Nestlé wachsen

Vevey (dpa) - Nestlé-Chef Ulf Schneider hofft bei der Entwicklung des
weltweit größten Nahrungsmittelunternehmens vor allem auf das
Geschäft mit Kaffee, Tierfutter, Babynahrung und Wasser. Dort sehe er
beste Chancen. «Und zwar genau in dieser Reihenfolge», sagte er dem
«Manager Magazin». Von schwächeren Geschäftsfeldern forderte
Schneider rasch bessere Ergebnisse: «Unsere primäre Aufgabe ist es,
Underperformer aggressiv auf Kurs zu bringen.»

Schneider war früher Chef des deutschen Medizinkonzerns Fresenius und
steht seit Januar an der Spitze von Nestlé. Der deutsch-amerikanische
Manager bestritt, den Konzern zum Wettbewerber der Pharmabranche
umbauen zu wollen. «Es ist mir wichtig, diese Spekulationen
zurechtzurücken», sagte der 51-Jährige. Natürlich habe dieser Berei
ch
Potenzial und sie würden neue Produkte anbieten, die sie vor allem
über Apotheken und Drogerien verkaufen.

«Aber es wäre keine vernünftige Strategie, mit diesen 5 Prozent etwas

in Aussicht zu stellen, das die übrigen 95 Prozent überstrahlt»,
sagte Schneider. Nestlé erzielt nach seinen Angaben bisher 95 Prozent
seines Umsatzes mit Nahrungsmitteln und Getränken. Im vergangenen
Jahr machte der Konzern einen Umsatz von knapp 90 Milliarden Franken
(81,7 Milliarden Euro) und beschäftigte 328 000 Mitarbeiter.

Mitte Juni hatte der Konzern angekündigt, den Verkauf seines
Süßwarengeschäfts in den USA mit einheimischen Marken wie
«Butterfinger», «Raisinets» oder «Chunky» zu prüfen. Dieser P
rozess
soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Schneider sagte in dem
Interview nun, er sehe im Konzern noch mehr Chancen im Online-Handel.
«Wir müssen mehr experimentieren.» Beim Tierfutter sehe er etwa
Potenzial, mehr über Onlinevertriebswege zu machen.