Mehr ADHS-Behandlungen bei Erwachsenen

Mainz (dpa/lrs) - Die Zahl der Erwachsenen in Rheinland-Pfalz mit
ADHS-Diagnose und Ritalin-Behandlung ist stark gestiegen. Das zeigen
Auswertungen der größten Krankenkassen im Land, nämlich von AOK, TK,

Barmer und IKK zur Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung
(ADHS). ADHS bei Kindern wird oft Zappelphilipp-Syndrom genannt. Bei
Erwachsenen äußert sich die psychische Störung durch Desorganisation

im Alltag und Schwierigkeiten, Stimmungen zu regulieren.

Ärzte und Familien schenken der Erkrankung heute mehr Aufmerksamkeit
als früher. Nach einer ADHS-Diagnose in der Kindheit nähmen viele
Menschen das Medikament später auch im Erwachsenenalter ein, sagte
ein Sprecher der AOK (Allgemeine Ortskrankenkassen). Hinzu kommt: Der
Wirkstoff Methylphenidat, der im Präparat Ritalin steckt, wird seit
2011 auch Erwachsenen verordnet. Vorher wurden die Medikamente nur
Kindern gegeben - von Einzelfallgenehmigungen abgesehen.

Die Zahlen zeigen weiter: Trotz der Steigerung liegt das Niveau der
Volljährigen mit ADHS-Behandlung noch immer weit unter dem Niveau der
Kinder. Bei Unter-18-Jährigen in Rheinland-Pfalz geht die Zahl der
Behandlung mit ADHS-Wirkstoffen seit ein paar Jahren leicht zurück -
sowohl bei Kindern als auch bei Teenagern. Ärzte sind zurückhaltender
geworden mit der Gabe von Psychostimulanzien wie Ritalin.