Weniger gemeldete Infektionen mit multiresistenten Keimen

Wiesbaden (dpa/lhe) - Die Zahl der gemeldeten Infektionen mit
multiresistenten Keimen ist in Hessen im Jahr 2016 erneut rückläufig

gewesen. Das geht aus einer Antwort des Sozialministeriums auf eine
Anfrage der SPD-Landtagsfraktion hervor. Demnach wurden den Behörden
im vergangenen Jahr 159 Fälle bekannt, acht weniger als ein Jahr
zuvor. Im Jahr 2012 waren noch 298 Patienten gemeldet worden, die
sich mit dem Bakterium MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus
aureus) infiziert hatten. Eine umfassende Erklärung für die sinkenden
Zahlen gebe es nicht, erklärte Ministeriumssprecherin Esther Walter
in Wiesbaden. Ein Faktor sei aber sicherlich die Tatsache, dass
vielerorts die Vorsorge verbessert worden sei.

Laut Ministerium werden Menschen von der Statistik erfasst, bei denen
ein Keim direkt im Blut oder in der Gehirn- und
Rückenmarksflüssigkeit nachgewiesen wurde. Ergebe sich eine Häufung,

würden allerdings auch solche Fälle aktenkundig, bei denen ein Mensch
nur von dem Keim besiedelt, jedoch nicht erkrankt ist.

Es gebe mehrere Gründe, weshalb eine Infektion womöglich nicht in der
Statistik auftauche, heißt es in der Antwort. So müsse zunächst der
Verdacht bestehen - und dann noch die Diagnose gelingen. Außerdem sei
davon auszugehen, dass es viele «Keimträger» gibt, die nicht
erkranken.

In diesem Jahr hatte ein Fall aus Frankfurt für Aufsehen gesorgt. An
der dortigen Uniklinik waren multiresistente Bakterien vom Typ
Klebsiella pneumoniae bei fünf Patienten nachgewiesen worden. Die
Intensivstation musste wegen des gefährlichen Keims, gegen den
kein Medikament hilft, deshalb zwischenzeitlich geschlossen werden.