Ambulanzen für misshandelte Frauen sicherten Spuren in 560 Fällen

Hannover (dpa/lni) - Die Hilfsangebote für misshandelte und
vergewaltigte Frauen in Niedersachsen werden gut angenommen. Das
«Netzwerk ProBeweis», das 2012 von der Medizinischen Hochschule
Hannover (MHH) gestartet wurde, hat seitdem in 560 Fällen
gerichtsverwertbare Befunde und Spuren einer Gewalttat gesichert.
Dies teilte die MHH am Donnerstag mit. Das Netzwerk bietet
mittlerweile 30 sogenannte Beweisambulanzen in 26 niedersächsischen
Städten. Hier können sich Gewaltopfer von Rechtsmedizinern und
Gynäkologen untersuchen lassen, auch wenn sie vorher keine
Strafanzeige gestellt haben.

«Für viele Betroffene ist es eine Erleichterung zu wissen, dass die
Spuren erst einmal gesichert sind, ohne dass das sofort Konsequenzen
hat», sagt die Rechtsmedizinerin Annette Debertin. Hintergrund ist,
dass die Frauen direkt nach einem Übergriff oft keinen Mut haben, zur
Polizei zu gehen - gerade wenn der Peiniger der eigene Partner war.
Entschließen sich die Gewaltopfer später doch zu einer Anzeige,
erstellen die Rechtsmediziner im Auftrag der Polizei ein
gerichtsfestes Gutachten. Das «Netzwerk ProBeweis» wird vom
Sozialministerium mit jährlich 270 000 Euro gefördert.