Fall Baby Charlie - Eltern stürmen aus Gerichtssaal

London (dpa) - Bei der Anhörung im Fall des schwerkranken britischen
Babys Charlie sollen die Eltern aus dem Gerichtssaal gestürmt sein.
Das berichteten britische Medien am Donnerstag. Laut BBC kam es dazu,
als ein Experte darüber referierte, ob Charlie in seinem derzeitigen
Zustand leidet. Seine Eltern bestreiten das.

Ein Richter am Londoner High Court muss entscheiden, ob neue
Expertengutachten die Aufhebung eines früheren Urteils rechtfertigen.
Zuvor hatten Gerichte durch alle Instanzen hindurch entschieden, dass
die lebenserhaltenden Maßnahmen für den elf Monate alten Jungen
eingestellt werden sollen.

Die Ärzte im Londoner Great-Ormond-Street-Hospital, in dem Charlie
behandelt wird, glauben nicht mehr daran, dass ihm geholfen werden
kann. Er habe bereits irreparable Schäden am Hirn erlitten,
argumentieren sie. Sie wollen ihm weiteres Leid ersparen und fordern,
dass er in Würde sterben soll.

Charlies Eltern wollen ihn dagegen für eine experimentelle Therapie
in die Vereinigten Staaten bringen. Ein Arzt aus den USA sollte am
Donnerstag per Videoschalte dem Gericht neue Beweise liefern, dass
der Junge eine Chance auf Heilung hat. Mit einer Entscheidung wurde
am Donnerstag nicht mehr gerechnet.