Zuwanderer bringen Krankenkassen neuen Mitgliederrekord

Berlin (dpa) - Zuwanderer nach Deutschland haben den gesetzlichen
Krankenkassen einen neuen Mitgliederrekord und eine Trendwende gegen
das Älterwerden der Versicherten gebracht. Allein im vergangenen Jahr
seien 798 000 Menschen neu bei den Krankenkassen versichert worden,
teilte die Chefin des Krankenkassen-Spitzenverbands, Doris Pfeiffer,
am Donnerstag vor Journalisten in Nauen bei Berlin mit. Es handele
sich um Arbeitsmigranten aus der Europäischen Union, anerkannte
Flüchtlinge sowie ehemalige Privatversicherte.

Die Zahl der zahlenden Kassen-Mitglieder stieg binnen eines Jahres
von 54,6 auf heute 55,5 Millionen. Die neu in Deutschland gesetzlich
Krankenversicherten bewirken laut Pfeiffer zudem, dass die
Versicherten im Schnitt nicht mehr immer älter werden.

«Der interessanteste Effekt, der daraus resultiert, ist, dass wir da
seit drei Jahren feststellen, dass der Altersdurchschnitt der
gesetzlichen Krankenversicherung nicht mehr steigt», sagte
Pfeiffer. «Und dass diese Neuzugänge deutlich geringere Ausgaben
verursachen als die Bestandsversicherten gleichen Alters.» So
verursache zum Beispiel ein 30-jähriger Mann bei den neuen
Versicherten im Schnitt Ausgaben von etwas mehr als einem Euro pro
Tag. Ein bereits länger Versicherter gleichen Alters komme auf etwas
unter drei Euro.

Pfeiffer räumte ein, dass in den Zahlen Hartz-IV-Empfänger nicht
enthalten seien. Diese können die Kassenfinanzen belasten. Die Kassen
beklagen, dass sie für diese Versicherten zu wenig Geld vom Staat
erstattet bekämen.