Entscheidung über neue Standorte für EU-Agenturen erst im November

Brüssel (dpa) - Die deutschen Bewerberstädte Bonn und Frankfurt am
Main werden erst im November erfahren, ob sie nach dem Brexit eine
der aus London abziehenden EU-Agenturen beherbergen dürfen. Die
Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten beschlossen am
Donnerstagabend in Brüssel, dass es im Oktober noch eine politische
Diskussion über die Bewerbungen geben soll. Erst danach wird es dann
im November bei einem EU-Ministertreffen eine geheime Wahl nach Art
des Eurovision Song Contest geben, wie EU-Ratspräsident Donald Tusk
mitteilte.

Bei den aus London umziehenden Behörden handelt es sich um die
EU-Arzneimittelagentur EMA und die Bankenaufsicht EBA. Deutschland
bewirbt sich mit Bonn um die EMA und mit Frankfurt um die EBA. Fast
jedes andere Land will aber auch für mindestens eine der Agenturen
kandidieren. Die Erfolgsaussichten für Deutschland sind deswegen
höchst unklar. Zudem soll ein Land nicht beide Agenturen bekommen.

Diejenigen Städte, die sich in dem Standortwettbewerb durchsetzen,
dürfen auf erhebliche Zusatzeinnahmen hoffen. Die EMA und EBA richten
jährlich Hunderte Konferenzen und Veranstaltungen mit Experten aus
aller Welt aus. Zuletzt sorgten beide Agenturen in London für rund
39 000 zusätzliche Hotelübernachtungen pro Jahr.