Skrupelloser Betrug: Der Brustimplantate-Skandal auf einen Blick

Karlsruhe (dpa) - Es vergehen Jahre, bis die Behörden dem Betrug mit
minderwertigen Brustimplantaten durch den Hersteller Poly Implant
Prothèse (PIP) auf die Schliche kommen. Ein beispielloser Skandal,
die Aufarbeitung läuft noch. Die Fakten im Überblick:

- Die französische Firma hat seit 2001 die meisten ihrer Implantate
mit einem billigen Industrie-Silikon statt mit dem zugelassenen Gel
befüllt. Kamen Kontrolleure, wurde die Produktion vorübergehend
umgestellt. Im Frühjahr 2010 fliegt der Betrug auf.

- Hunderttausende Frauen sind weltweit betroffen, in Deutschland nach
offiziellen Zahlen mindestens 5224. Die Implantate können reißen oder
das Silikon «ausschwitzen». Deshalb wird zum Entfernen geraten.

- PIP-Gründer Jean-Claude Mas wird zu vier Jahren Haft verurteilt.
Seine Firma ist insolvent. Opfer aus Frankreich können eine
Entschädigung von dem Haftpflichtversicherer beantragen. Die Summe
ist aber gedeckelt, für jede Frau bleiben nur ein paar Hundert Euro.

- Umstritten ist die Rolle des TÜV Rheinland. Er hat für PIP die
Qualitätssicherung zertifiziert und überwacht. Der TÜV sieht sich als

Opfer des Betrugs. Etliche Frauen klagen auf Schmerzensgeld, in
Deutschland bisher ohne Erfolg. Ein französisches Handelsgericht hat
rund 20 000 Klägerinnen etwa 60 Millionen Euro Schadenersatz vom TÜV

zugesprochen. Dagegen läuft aber noch das Berufungsverfahren.