Regierung räumt ein: Von Gleichstellung noch ein Stück entfernt

Berlin (dpa) - Nach vier Jahren Schwarz-Rot fällt die Bilanz bei der
Gleichstellung von Frauen und Männern aus Sicht von Experten und
Bundesregierung ziemlich ernüchternd aus. «Bei der Verteilung von
Belastungen und Chancen zwischen den Geschlechtern geht es in unserer
Gesellschaft immer noch ungerecht zu», sagte Familienministerin
Katarina Barley (SPD) am Mittwoch zum neuen Gleichstellungsbericht.
«Frauen arbeiten oft mehr und bekommen dafür weniger.»

Konkret leisten Frauen für Kinder, Haushalt, Pflege und Ehrenamt
täglich über 50 Prozent mehr unbezahlte Arbeit als Männer, heißt es

in dem bereits Anfang März vorgestellten Sachverständigen-Gutachten,
auf dem der nun vom Kabinett verabschiedete Bericht basiert.

Demnach bringen Frauen pro Tag 87 Minuten mehr Zeit für diese
unbezahlte Arbeit auf als Männer. Die Lohnlücke beim
durchschnittlichen Bruttostundenverdienst beträgt 21 Prozent. Zudem
gibt es dem Bericht zufolge eine Rentenlücke: 2015 erhielten Frauen
in Deutschland um 53 Prozent geringere Ruhestandsbezüge als Männer.

Die Bundesregierung stellt einmal pro Legislaturperiode ihren
Gleichstellungsbericht vor. Es geht darum, inwieweit die im
Grundgesetz geforderte Gleichstellung der Geschlechter in Bildung und
Erwerbsleben durchgesetzt ist.