Furcht um Fritten: Belgischer Minister warnt vor «Verbrechen»

Brüssel (dpa) - Keine, wirklich überhaupt keine Absicht habe man,
«belgische Fritten oder jede andere Art von Fritte» zu verbieten,
versichert ein Sprecher der Brüsseler EU-Kommission. Warum dieses
flammende Plädoyer für frittierte Kartoffelstäbchen?

Ausgelöst hat es Ben Weyts, Tourismusminister der belgischen Region
Flandern und ernstlich besorgt um eines der Nationalgerichte seiner
Heimat. «Europa bringt unsere Frittenkultur in Gefahr», warnte er in
der Zeitung «De Zondag». Damit es nicht zum Schlimmsten kommt, hat er
einen Brief an EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis
geschrieben. Könne schon sein, dass man anderswo Fritten vorkoche,
blanchiere oder gar tiefgefrorene Ware verwende, so Weyts. «Aber das
entspricht nicht unserer kulinarischen Tradition», zitiert der Sender
RTBF aus dem Schreiben. Verbote kämen einem «Verbrechen» gleich.

Aber soweit wird es wohl auch nicht kommen. Vielmehr diskutieren
nationale Experten über Empfehlungen für die Lebensmittelbranche, die
das als ungesund geltende Acrylamid reduzieren sollen. Bei
Tierversuchen löst der Stoff Krebs aus und schädigt das Erbgut. Und
er ist in kohlenhydratreichen Lebensmitteln wie Kartoffeln und
Getreide enthalten, die gebacken, gebraten, geröstet oder frittiert
worden sind. Bei Tests wurden hohe Werte etwa bei Pommes, Chips aber
auch Kaffee festgestellt.

Da könnte es helfen, wenn Pommes zum Beispiel blanchiert, also kurz
in heißes Wasser getaucht werden, meinen die EU-Experten. Ob solche
Anregungen das Aus für die traditionelle belgische Fritte bedeuten
würden? Wohl kaum. Die belgische Regierung ist jedenfalls nicht
alarmiert, ist in Brüssel zu hören.