Drogenbeauftragte: Kinder suchtkranker Eltern brauchen mehr Hilfe

Berlin (dpa) - Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene
Mortler (CSU), hat mehr Unterstützung für Kinder suchtkranker Eltern
gefordert. Viele betroffene Kinder fielen in Deutschland «durch die
Maschen unseres Hilfssystems», sagte Mortler der Deutschen
Presse-Agentur. Sie fügte hinzu: «In der Suchthilfe kümmert man sich

vor allem um die suchtkranken Eltern, bei den Jugendämtern ist man
damit ausgelastet, sich um die offensichtlichsten Fälle der
Kindswohlgefährdung zu kümmern, also etwa um sexuellen Missbrauch und
physische Gewalt.»

Die Drogenbeauftragte bekräftigte: «Entscheidend ist, dass
Jugendämter, Suchthilfe, öffentlicher Gesundheitsdienst vor Ort
miteinander und nicht nebeneinander arbeiten. Wenn ein Kind erkennbar
Hilfe braucht, müssen alle an einem Strang ziehen.»

In Deutschland haben rund 2,65 Millionen Kinder und Jugendliche unter
18 Jahren im Laufe ihres Lebens mit einem Elternteil zusammengelebt,
das alkoholabhängig ist oder übermäßig oft viel Alkohol trinkt. Etw
a
60 000 Kinder haben einen drogenabhängigen (opiatabhängigen)
Elternteil und rund 37 500 bis 150 000 Kinder haben
glücksspielsüchtige Eltern. Die Dunkelziffer sei hoch, sagen
Experten.