Großaktionär AOC macht Kasse mit Stada-Aktien

Bad Vilbel (dpa) - Der Stada-Großaktionär AOC versilbert mitten im
Übernahmepoker um den hessischen Arzneimittelhersteller all seine
Anteile. Der Investor hat sein Paket von rund 5 Prozent der
Stada-Aktien veräußert, wie ein AOC-Sprecher nach einer
Stada-Börsenpflichtmitteilung am Freitag sagte. Der aktivistische
Investor war im vergangenen Jahr bei Stada eingestiegen und hatte auf
Veränderungen im Geschäftsmodell gedrängt sowie Aufsichtsratschef
Martin Abend zu Fall gebracht. Man gehe davon aus, dass die
veräußerten Anteile den Finanzinvestoren Bain und Cinven angedient
würden, teilte AOC mit.

Der Pharmakonzern steht vor einer Übernahme durch die
Finanzinvestoren Bain und Cinven, die das Unternehmen für 5,3
Milliarden Euro kaufen wollen. Vorstand und Aufsichtsrat von Stada
hatten den Aktionären empfohlen, die Offerte anzunehmen und ihnen
dafür zuletzt eine verlängerte Frist bis 22. Juni eingeräumt. Mit dem

vorzeitigen Verkauf zeigt AOC Zweifel am Gelingen der Übernahme.
Zuletzt musste die Annahmefrist verschoben werden, weil nicht genug
Aktionäre ihre Papiere angeboten hatten.

Der für AOC lukrative Ausstieg kommt nicht unerwartet. Stada-Aktien
notierten am Freitag bei mehr als 64 Euro und damit nicht weit von
ihrem jüngsten Rekordhoch im Mai. Bain und Cinven wollen 66 Euro je
Anteil zahlen. Die Papiere sind binnen eines Jahres um mehr als 45
Prozent gestiegen, vor Beginn des Übernahmepokers im Februar standen
sie bei unter 50 Euro. Stada wollte sich nicht zu dem Vorgang äußern.