Kinder gehen nicht mehr so oft zu Vorsorgeuntersuchungen wie bisher

Ist mein Kind zu dick? Und das Lispeln, wächst sich das noch aus? Mit
den sogenannten U-Untersuchungen sollen Entwicklungsverzögerungen und
Krankheiten bei Kindern früh entdeckt werden. In Niedersachsen nutzen
Eltern die Vorsorge aber nicht mehr ganz so regelmäßig wie früher.

Hannover (dpa/lni) - Eltern in Niedersachsen gehen mit ihren Kindern
nicht mehr so regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen wie in den
Vorjahren. Die aktuelle Quote liegt nach Angaben des
Sozialministeriums bei rund 90 Prozent. 2015 wurde bei
Schuleingangsuntersuchungen dagegen noch für 92,4 Prozent aller
Kinder ein Vorsorgeheft vorgelegt, 2014 sogar für 93,8 Prozent.

Das Sozialministerium bezeichnet den aktuellen Wert dennoch als
stabil. Nicht jede Vorsorge-Untersuchung werde von Kinderärzten auch
gemeldet. «Ärzte können die Meldung schlicht vergessen. Zwischen all

der Bürokratie und bei etwa 5 bis 20 solcher Untersuchungen am Tag
kann mal was untergehen», sagte Burkhard Lawrenz vom Berufsverband
der Kinder- und Jugendärzte. Auch Eltern könnten die Termine einfach
verpassen - das komme in Familien quer durch alle Bildungsschichten
vor.

Mit den sogenannten U-Untersuchungen sollen Krankheiten von Kindern
möglichst früh entdeckt werden. Auch die Entwicklung der Sprache,
Motorik und des Sehvermögens wird in bestimmten Abständen überprüft
.
Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Untersuchungen. Zudem
wird derzeit über die Aufnahme einer verpflichtenden Beratung zum
Impfschutz diskutiert.

In Niedersachsen bekommen alle Eltern vom Sozialministerium
Einladungen zu den Untersuchungen. Wenn sie nicht erscheinen, gibt es
eine Erinnerung. Wenn ein Kind nachweislich nicht bei der
Untersuchung war, kann auch das Jugend- oder Gesundheitsamt
informiert werden. Ob die Behörden bei den Familien nachfragen, werde
allerdings ganz unterschiedlich gehandhabt.

Nach Angaben von Kinderarzt Lawrenz gibt es nur sehr wenige Eltern,
die den Untersuchungen kritisch gegenüber stehen und sie für ihr Kind
ablehnen.