Pionier Allison: Immuntherapie bei bestimmten Krebsarten erste Wahl

Tel Aviv (dpa) - Der US-Forscher James P. Allison (68) hält
Immuntherapie bei bestimmten Krebsarten mittlerweile für das erste
Mittel der Wahl. Besonders der Schwarze Hautkrebs (Melanom) reagiere
sehr gut auf die Behandlung, sagte Allison der Deutschen
Presse-Agentur in Tel Aviv. Er gilt als Pionier auf dem Gebiet. Die
Immuntherapie aktiviert die körpereigene Abwehr im Kampf gegen
Tumore. Sie ist allerdings sehr teuer und schlägt nur bei einem Teil
der Patienten an.

«Ich bin optimistisch, dass in Zukunft zwei Drittel der
Melanom-Patienten allein mit Immuntherapie geheilt werden könnten»,
sagte Allison, der am Sonntag (11.6.) in Jerusalem mit dem
angesehenen Wolf-Preis in der Kategorie Medizin ausgezeichnet wird.
Er ist mit 100 000 Dollar dotiert. Viele frühere Preisträger
erhielten später auch den Nobelpreis. 

Bei bestimmten Krebsarten könne die Immuntherapie auch die
Chemotherapie ablösen, sagte Allison. In anderen Fällen, etwa bei
Hirnkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs, sei eine Kombination
verschiedener Therapien sinnvoll. «Früher gab es drei Säulen in der
Krebstherapie: Operation, Strahlentherapie und Chemotherapie», sagte
Allison. «Heute haben wir eine vierte Säule - die Immuntherapie.»