Kasseler Klinik: Multiresistente Keime werden oft übersehen

Kassel (dpa) - Ein Kasseler Krankenhaus testet alle stationären
Patienten auf multiresistente Keime und hat dabei eine überraschende

Entdeckung gemacht. Zehn Prozent der Träger des Bakteriums MRSA
(Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) wären bei den
Standard-Screenings nach den Richtlinien des Robert Koch-Instituts
nicht erfasst worden, sagte der Geschäftsführer des
Marienkrankenhauses, Michael Schmidt, am Donnerstag.

Die meisten Kliniken untersuchen nur Risiko-Patienten wie
Pflegeheim-Bewohner oder Kranke, die Antibiotika-Therapien hinter
sich haben. In Kassel wurden MRSA-Keime bei 149 der mehr als 9000 im
Jahr 2016 getesteten Kranken nachgewiesen. Von diesen wären mit 14
Patienten rund zehn Prozent mit dem Standardverfahren nicht erfasst
worden. 

«Diese Zahl mag klein erscheinen. Rechnet man sie jedoch auf die
bundesweit rund 20 Millionen Krankenhauspatienten hoch, wird mit
30 000 Menschen eine Dimension erreicht, die zum Nachdenken anregt»,

sagte Schmidt.