400 000 Tote pro Jahr: WHO fordert stärkeren Einsatz gegen Malaria

Alle zwei Minuten stirbt ein Kind an Malaria. Ein Impfstoff-Versuch
in Afrika bringt neue Hoffnung. Aber betroffene Länder müssen laut
WHO auch mehr in klassische Prävention investieren.

Nairobi (dpa) - Angesichts von jährlich rund 400 000 Malaria-Toten
hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen stärkeren Einsatz zur
Verhinderung neuer Infektionen gefordert. «Wir brauchen einen viel
größeren Einsatz für die Prävention, vor allem in Afrika, das am
stärksten von Malaria betroffen ist», erklärte WHO-Chefin Margaret
Chan anlässlich des Welt-Malaria-Tags am Dienstag.

In Afrika seien in den betroffenen Ländern immer noch rund 43 Prozent
der Menschen weder durch Moskitonetze noch durch das Versprühen von
Insektiziden in Wohnhäusern geschützt. Zwei Drittel der schwangeren
Frauen haben demnach in 20 afrikanischen Ländern noch keinen Zugang
zur nötigen Chemoprophylaxe gegen Malaria. Momentan stirbt laut WHO
alle zwei Minuten ein Kind an Malaria.

«Jeder Tod, der von Malaria verursacht wird - einer vermeidbaren und
behandelbaren Krankheit - ist schlicht inakzeptabel», erklärte der
Chef des Malaria-Programms der WHO, Pedro Alonso. Der WHO zufolge gab
es 2015 rund 212 Millionen Malaria-Infektionen, etwa 429 000 Menschen
starben an der Erkrankung. Malaria kommt demnach derzeit in 91
Ländern vor, neun von zehn Infektionen passieren in Afrika. Viele
Patienten leiden dort unter der gefährlichsten Form, der Malaria
tropica, die durch den von der Anopheles-Mücke übertragenen Erreger
Plasmodium falciparum ausgelöst wird.

Langfristig hoffen Forscher auf die Entwicklung einer Impfung gegen
Malaria. In Ghana, Kenia und Malawi soll der erste Malaria-Impfstoff
nun ab 2018 getestet werden, erklärte die WHO. Der Impfstoff wurde
entwickelt, um Kinder im Alter zwischen 5 und 17 Monaten vor Malaria
zu schützen. «Die Aussicht auf einen Impfstoff ist eine tolle
Nachricht», sagte die Afrika-Direktorin der WHO, Matshidiso Moeti.
«Zusammen mit bestehenden Mitteln könnte ein solcher Impfstoff
Zehntausende Leben in Afrika retten», erklärte sie.

Für den neuen Test sollen etwa 360 000 Kinder die vier nötigen
Impfdosen erhalten, noch mal so viele sollen als Kontrollgruppe
dienen, um den Erfolg zu messen. Der Impfstoff «RTS,S» wurde vom
Pharmahersteller GSK entwickelt. Ein erfolgreicher klinischer Versuch
von 2009 bis 2014 wurde auch von der Bill und Melinda Gates Stiftung
unterstützt.

Die von der WHO empfohlenen Präventionsmethoden wie Moskitonetze,
Einsatz von Insektiziden und saisonale Chemoprophylaxe hätten bereits
zu großen Erfolgen im Kampf gegen Malaria geführt, erklärte die WHO
am Montag in Nairobi. Von 2010 bis 2015 ging die Zahl der
Neuinfektionen weltweit demnach um 21 Prozent zurück, die Zahl der
Todesfälle in Afrika sank um knapp ein Drittel.