Studie: Frauen leisten 60 Prozent mehr unbezahlte Arbeit als Männer

Berlin (dpa) - Der größte Teil unbezahlter Hausarbeit,
Kinderbetreuung und Angehörigen-Pflege wird in Deutschland weiterhin
von Frauen geleistet. Das bestätigt eine Studie, der zufolge Frauen
für unentlohnte Hausarbeiten 60 Prozent mehr Zeit aufbringen als
Männer. Über das Ergebnis des Wirtschafts- und
Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen
Hans-Böckler-Stiftung berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe
vom Sonntag.

Für die Fürsorge von Angehörigen wenden Frauen zwischen 18 und 64
Jahren demnach sogar mehr als doppelt so viel Zeit auf wie Männer.
Deutliche Unterschiede gibt es demnach auch bei erwerbstätigen Frauen
und Männern in Paarhaushalten mit Kindern. «Hier sind die Frauen
überwiegend teilzeitbeschäftigt und schultern den größten Teil
der Haus- und Fürsorgearbeit», sagte die WSI-Expertin Christina
Klenner den Funke-Zeitungen.

Zwar unterscheide sich die Gesamtarbeitszeit pro Woche inklusive der
Wochenenden zwischen Männern (7 Stunden 40 Minuten täglich) und
Frauen (7 Stunden 44 Minuten täglich) nur wenig, hieß es weiter.
Männer in Vollzeit bekämen aber 73 Prozent ihrer Gesamtarbeitszeit
bezahlt, teilzeitbeschäftigte Frauen nur 43 Prozent.

«Problematisch ist die geringere Teilhabe an bezahlter Arbeit vor
allem für das individuelle Einkommen, die beruflichen Chancen und die
Altersversicherungsansprüche der Frauen», sagte Klenner. Und selbst
wenn beide Vollzeit arbeiteten, leiste eine Frau im Mittel gut drei
Stunden Hausarbeit - der Mann nur zwei.

Die Untersuchung basiert den Angaben zufolge auf einer
Sonderauswertung des WSI GenderDatenPortals auf Grundlage einer
Erhebung (2012/2013) des Statistischen Bundesamts unter mehr als 10
000 Menschen in Deutschland.