Masernimpfungen nehmen leicht zu - Südwesten bleibt aber Schlusslicht

Die gute Nachricht vorweg: Mehr Schulkinder als im Vorjahr sind gegen
Masern geschützt. Deutschlandweit nimmt Baden-Württemberg bei den
Impfquoten aber noch immer den letzten Platz ein.

Stuttgart (dpa/lsw) - Der Impfschutz gegen Masern bei Schulkindern in
Baden-Württemberg hat sich verbessert. Die Impfquote stieg von 94,7
Prozent im Vorjahr auf 95,2. Das geht aus einer Auswertung des
Landesgesundheitsamts in Stuttgart hervor. Sie wurde am Donnerstag
anlässlich der kommenden 12. Europäischen Impfwoche vorgestellt.
Gegen Keuchhusten sind demnach mehr als 95 Prozent der künftigen
Erstklässler geimpft.

Trotz des leichten Anstiegs bleibt Baden-Württemberg allerdings
Schlusslicht bei den Impfquoten. Das zeigt eine neue interaktive
Karte des Robert Koch-Instituts. «Wir tragen bundesweit die rote
Laterne», sagte Günter Pfaff, Referatsleiter «Gesundheitsschutz und
Epidemiologie» beim Landesgesundheitsamt. Als Gründe nannte er unter
anderem, dass Kinder bei der Einschulungsuntersuchung und damit bei
der Impfbuchkontrolle oft jünger seien als in anderen Bundesländern
und somit die Impfung noch ausstehe. Dazu kämen aber auch eine
grundsätzliche Impfskepsis der Eltern und verpasste Arzttermine.

Nicht nur bei Masern, auch bei den meisten anderen Impfungen, etwa
der Sechsfachimpfung gegen Diphtherie, Haemophilus influenzae Typ b
(Hib), Hepatitis B, Keuchhusten, Kinderlähmung und Wundstarrkrampf,
liegt der Südwesten hinten. «In den vergangen Jahren wurde wieder
mehr geimpft, von einer Trendwende kann man aber noch nicht
sprechen», sagte Pfaff. Vor allem bei Jugendlichen und Erwachsenen
bestünden Impflücken.

«Gerade junge Erwachsene sollten auf ihren Impfschutz achten»,
betonte auch Karlin Stark, Leiterin des Landesgesundheitsamts. Sie
warnte davor, dass gesunde Erwachsene, die sich mit Masern
infizierten, die Krankheit auf andere anfällige Personen wie etwa
Babys übertragen könnten, die ein hohes Risiko für ernste
Komplikationen haben. «Fast jeder weiß, dass man die Tetanus-Impfung
auffrischen sollte, wenn man sich geschnitten hat», sagte Günter
Pfaff. «Kaum einer weiß aber, dass es ebenso sinnvoll ist, auch
andere Impfungen wie etwa Keuchhusten zu erneuern.»

Seit Jahresanfang ist die Zahl der Erkrankungen an Masern und
Keuchhusten besonders bei Jugendlichen und Erwachsenen gestiegen.
In Baden-Württemberg wurden bis April bereits 44 Masernfälle
verzeichnet, in 2016 waren es lediglich 25. Zudem wurden 1024
Keuchhustenfälle registriert.