DocMorris eröffnet ersten Apothekenautomaten in Deutschland

Hüffenhardt (dpa) - Der Versandhändler DocMorris hat einen ersten
umstrittenen Apothekenautomaten in Deutschland eröffnet. Die seit
mehr als einem Jahr geplante Abgabestelle von Arzneimitteln in
Hüffenhardt in Baden-Württemberg sei seit Mittwoch in Betrieb,
bestätigte ein Firmensprecher. Zuvor hatte die «Heilbronner Stimme»

(Freitag) darüber berichtet. Die Apotheke in dem 2000-Seelen-Dorf war
2015 geschlossen worden, weil sich kein Nachfolger fand.

Online bestellte Arzneimittel können nun in die von DocMorris
gemieteten Räume geliefert werden. Beraten wird per Videochat.
DocMorris-Personal in den Niederlanden gibt per Knopfdruck das
Medikament frei, das dann in Hüffenhardt aus dem Automaten fällt.
Kein Apotheker, sondern ein Manager übergibt es vor Ort an den
Kunden. Damit umgeht der Versandhändler das für ihn geltende
Apothekenverbot in Deutschland: Wegen des sogenannten
«Fremdbesitzverbots» sind Apothekenketten von Unternehmen untersagt.

Beim zuständigen Regierungspräsidium in Karlsruhe hat der
Versandhändler entsprechend nur ein Arzneimittellager angezeigt. Man
wolle sich in den nächsten Tagen ein Bild machen, sagte eine
Sprecherin. Dann werde man entscheiden, ob man eingreifen müsse.

Die Apotheker im Land haben sich schon eine Meinung gebildet. «Wir
halten das für unzulässig», sagte Karsten Diers, Geschäftsführer
der
Landesapothekerkammer Baden-Württemberg. Sollte das
Regierungspräsidium nicht intervenieren, werde man weitere
juristische Schritte prüfen. Die Kammer hatte in der Vergangenheit
auch kritisiert, der Automat leiste etwa keine Nacht- und
Feiertagsdienste. Die Versorgung der Gemeinde sei zudem längst
geregelt. Es gebe eine Rezeptsammelstelle einer Apotheke in der
Umgebung, die die Arzneimittel auch nach Hause liefere.