Sonne, Mond und Sterne im Mai 2017 - Jupiter übertrifft alle Von Hans-Ulrich Keller, dpa

Ein auffällig heller Lichtpunkt im Südosten ist auch im Mai am
Abendhimmel zu sehen: der Jupiter, größter und massereichster Planet
unseres Sonnensystems. Ein Blickfang sind zudem die Sternschnuppen
der Aquariden - fast den gesamten Monat über.

Stuttgart (dpa) - Beherrscher der Mainächte ist der Riesenplanet
Jupiter. Mit Einbruch der nun spät einsetzenden Dunkelheit leuchtet
er als heller Lichtpunkt am Südosthimmel auf. Der Riesenplanet
übertrifft mit seinem Glanz alle Sterne und ist kaum zu übersehen.
Zurzeit hält er sich im Sternbild Jungfrau auf. In der Nacht vom 7.
auf 8. Mai wandert der zunehmende Mond zwei Grad nördlich an Jupiter
vorbei.

Vom Morgenhimmel zieht sich der Riesenplanet allmählich zurück. Wenn
er im Westen untergeht, taucht Venus als strahlender Morgenstern am
Osthimmel auf. Venus ist noch deutlich heller als Jupiter und kann
fast bis Sonnenaufgang gesehen werden. Am Monatsbeginn geht Venus
kurz nach halb fünf Uhr morgens auf, Ende Mai bereits eine Stunde
früher.

Mars, der in den letzten Monaten am Abendhimmel zu sehen war,
wechselt auf den Taghimmel. Um die Monatsmitte wird der Rote Planet
unbeobachtbar. Er wandert durch das Sternbild Stier und passiert in
der ersten Maiwoche das Goldene Tor der Sonnenbahn, das von den
beiden Sternhaufen Plejaden und Hyaden gebildet wird. Am 7. wandert
Mars zwölf Vollmondbreiten nördlich am roten Stierauge, dem Stern
Aldebaran vorbei. Um Mars und Aldebaran in der Abenddämmerung zu
erkennen, ist ein Fernglas zu empfehlen.

Saturn wird zum Planeten der gesamten Nacht. Geht der Ringplanet
Anfang Mai rund eine halbe Stunde nach Mitternacht auf, so erscheint
er zu Monatsende bereits eine Viertelstunde nach zehn Uhr abends am
Südosthimmel. Saturn wandert durch das Sternbild Schütze und wechselt
am 18. in das Tierkreissternbild Schlangenträger, da er sich zurzeit
rückläufig durch den Tierkreis bewegt.

In der Nacht vom 13. auf 14. begegnet der abnehmende Mond dem
Ringplaneten. An Saturn als Markierung kann man gut verfolgen, wie
sich der Mond von Stunde zu Stunde durch den Tierkreis bewegt. Am 25.
Mai beginnt auf der Nordhalbkugel des Saturns der Sommer. Er dauert
acht Jahre - bis Mai 2025. Der flinke Merkur bleibt in unseren
Breiten im Mai unsichtbar.

Fast den gesamten Monat über sind die Sternschnuppen der
Mai-Aquariden zu beobachten. Sie werden auch Eta-Aquariden genannt,
da ihr Ausstrahlungspunkt beim Stern Eta im Wassermann liegt. Die
meisten Meteore dieses Stroms sind um den 5. Mai zu erwarten, wobei
bis zu 60 Sternschnuppen pro Stunde aufflammen. Im Jahr 2013 wurden
zum Maximum sogar über 100 Meteore registriert.

Da das Sternbild Wassermann in unseren Breiten nur geringe Höhen über
dem Horizont erreicht, entgehen uns etliche Aquariden. Im
Mittelmeerraum zählen sie hingegen zu den aktivsten Meteorströmen des
Jahres. Die Aquariden sind schnelle Sternschnuppen. Sie dringen mit
rund 60 Kilometer pro Sekunde in die Erdatmosphäre ein und verglühen,
wobei sie lange Leuchtspuren hinterlassen. Die besten
Beobachtungsbedingungen ergeben sich ab 3.00 Uhr morgens in den
Tropen. Die Aquariden sind abgesprengte Stücke des Halleyschen
Kometen, der alle 76 Jahre in Erdnähe kommt.

Am 10. Mai tritt im Sternbild Waage um 23.43 Uhr die Vollmondphase
ein. Zwei Tage später befindet sich der Mond mit 406 210 Kilometer in
Erdferne. Neumond wird am 25. um 21.44 Uhr erreicht. Damit beginnt
die 1168. sogenannte Lunation. Eine Lunation ist die Zeitspanne von
einem Neumond bis zum nächstfolgenden, auch als synodischer Monat
bekannt. Auf Vorschlag des britisch-amerikanischen Mondforschers
Ernst William Brown werden die Lunationen durchgezählt. Die Lunation
Nummer 1 begann am 17. Januar 1923.

Nur fünf Stunden nach Neumond kommt unser Nachbar im Weltall mit 357
207 Kilometer in Erdnähe. Der zeitliche Zusammenfall von Neumond und
Erdnähe führt zu Springfluten mit hohem Tidenhub. Auch die Kontinente
werden stärker als sonst angehoben und abgesenkt, was unter Umständen
in den Tagen um den 26. Mai tektonische Beben auslösen kann.

Am abendlichen Fixsternhimmel sieht man den großen Himmelswagen steil
über unseren Köpfen, während das Himmels-W, die Kassiopeia, tief am
Nordhorizont auszumachen ist. Der Himmelslöwe hat die Mittagslinie
schon passiert und steht hoch im Westen. Die markante Figur des Löwen
ist leicht zu erkennen.

Hoch im Südosten leuchtet unübersehbar der rötliche Arktur,
Hauptstern des Sternbildes Rinderhirt, besser bekannt mit der
griechischen Bezeichnung Bootes. Arktur ist ein roter Riesenstern in
37 Lichtjahren Entfernung. Neben dem Bootes stößt man auf die
Nördliche Krone. Ihr einprägsamer Sternenhalbkreis ist leicht zu
finden.

Im Nordosten geht gerade das Sommerdreieck auf. Wega in der Leier und
Deneb im Schwan sind schon über die Horizontlinie gestiegen, während
sich Atair noch unter dem Horizont befindet.

Im Südosten nimmt die Waage ihren Platz ein. Sie ist der einzige
Gegenstand im Tierkreis. Alle anderen Tierkreisbilder stellen
Lebewesen dar. Einst lag der Herbstpunkt im Sternbild Waage. Heute
findet man ihn im Sternbild Jungfrau. In der Antike deuteten noch die
Sterne der Waage die Scheren des Sternbildes Skorpion an.

Die Sonne schraubt sich im Tierkreis immer höher. Am 14. Mai wechselt
sie aus dem Sternbild Widder in das Sternbild Stier, in dem sie am
21. Juni den Gipfel ihrer Jahresbahn erreicht. Denn der Sommerpunkt
liegt heutzutage im Sternbild Stier. Am 20. tritt die Sonne
spätabends in das Tierkreiszeichen Zwillinge. Die Mittagshöhe der
Sonne nimmt im Mai um knapp sieben Grad zu.