Krankenkassen: Krankenhausgesellschaft verunsichert Patienten

Berlin (dpa) - Die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) hat
Darstellungen der Krankenhäuser zurückgewiesen, die Neuregelung zur
ersten Begutachtung von Notfallpatienten setze Ärzte massiv unter
Zeitdruck. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des
GKV-Spitzenverbandes, Johann-Magnus von Stackelberg, sagte der
Deutschen Presse-Agentur: «Es ist ausgemachter Unsinn, dass für die
Abklärung, ob ein Notfall vorliegt, nur zwei Minuten zur Verfügung
stehen.» Dass «die Krankenhauslobby in diesem Streit Patienten und
Ärzte mit ihren Schreckensmeldungen verunsichert», sei ärgerlich.

Hintergrund ist, dass seit 1. April eine neue Regelung zum Notfall-
und Bereitschaftsdienst gilt. Besonders strittig ist die sogenannte
Abklärungspauschale. Dabei entscheidet ein Arzt, ob der
Notfallpatient zu einem niedergelassenen Arzt geschickt werden kann,
oder ob er stationär im Krankenhaus behandelt werden muss. Die
Pauschale wird tagsüber mit 4,74 Euro honoriert und nachts mit 8,42
Euro.

Stackelberg sagte: «Der Streit zwischen Kliniken und niedergelassenen
Ärzten um ambulante Behandlungen darf nicht auf dem Rücken der
Patientinnen und Patienten ausgetragen werden. Wir brauchen
funktionierende Modelle der Zusammenarbeit.» Die neu eingeführte
Abklärungspauschale ergänze die ohnehin gute Vergütung der Kliniken
und diene ausschließlich der Abklärung, ob ein Patient im Krankenhaus
eingehend untersucht und ambulant behandelt werden muss oder nicht.»