WHO: Große Erfolge im Kampf gegen tropische Krankheiten

Genf (dpa) - Zumindest einige tropische Krankheiten sind nach Angaben
der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im vergangenen Jahrzehnt stark
zurückgedrängt worden. Inzwischen erhalten schätzungsweise eine
Milliarde Menschen jährlich eine vorbeugende Behandlung gegen
sogenannte vernachlässigte tropische Krankheiten (NTD), wie die
Organisation am Mittwoch in Genf mitteilte. «In den letzten zehn
Jahren konnten Millionen Menschen vor Behinderungen und Armut
gerettet werden», sagte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan.

Politischer Wille in den betroffenen Ländern, Medikamentenspenden und
die Verbesserung der Lebensbedingungen hätten die Fortschritte
möglich gemacht, hieß es weiter. Bei der von Tsetsefliegen
übertragenen Schlafkrankheit zum Beispiel gingen die Fallzahlen stark
zurück: Im Jahr 2015 wurden weniger als 3000 Fällen weltweit erfasst
? was einer Abnahme um 89 Prozent seit 2000 entspricht.

Fast 560 Millionen Menschen wurden im Jahr 2015 präventiv behandelt,
um nicht an Elephantiasis zu erkranken, hieß es von der WHO. Dabei
lösen Fadenwürmer im Lymphsystem extreme Vergrößerungen der unteren

Gliedmaßen aus. Ein Befall mit dem Medinawurm wurde 2016 nur für 25
Patienten in Tschad, Äthiopien und Südsudan gemeldet. Damit steht die
Erkrankung kurz vor der Ausrottung. Der Fadenwurm wird über das
Trinkwasser aufgenommen, ein Befall verursacht extreme Schmerzen und
kann tödliche Komplikationen zur Folge haben. Im Jahr 1986 gab es
geschätzt noch etwa 3,5 Millionen Fälle weltweit.

Das Erblinden durch ein Trachom, eine bakterielle Entzündung des
Auges, konnte im Oman, Marokko und Mexiko als öffentliches
Gesundheitsproblem beseitigt werden. Mehr als 185 000 Patienten
erhielten eine Augen-Operation. Mit nur zwölf gemeldeten
Tollwut-Todesfällen in Nord- und Südamerika kommt die WHO dem Ziel
der völligen Eliminierung der Krankheit in der Region nahe.

Die WHO warnte aber, sich auf den positiven Entwicklungen auszuruhen.
Besonders die Zika-Bekämpfung müsse vorangetrieben werden, hieß es.