Misersky: Schur und Drechsler nicht in «Hall of Fame» aufnehmen

Frankfurt/Main (dpa) - Die mögliche Aufnahme der früheren
DDR-Sportler Gustav-Adolf «Täve» Schur und Heike Drechsler in die
«Hall of Fame» der Deutschen Sporthilfe hat Kritik hervorgerufen. Wie
die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (Dienstagausgabe) berichtete,
warnt der ehemalige Langlauftrainer und Doping-Gegner Henner Misersky
davor, dass der deutsche Sport mit diesen Auszeichnungen «seine
Lebenslüge» weiter zementiere. Auch Ines Geipel, Vorsitzende der
Doping-Opfer-Hilfe, protestierte vor allem gegen die Aufnahme von
Schur, mit der man «die Ehrenhalle implodieren» lassen würde.

«Täve» Schur, Rad-Weltmeister von 1958 und 1959 sowie von 1958 bis
1990 Abgeordneter der DDR-Volkskammer, kultiviere laut Misersky bis
heute seine Treue zum Unrechtsstaat DDR. Die einstige Weitspringerin
Heike Drechsler, Weltmeisterin von 1983 und 1993 sowie
Olympiasiegerin 1992 und 2000, sei durch Doping sowie Stasi-Mitarbeit
disqualifiziert, kritisierte Misersky.

«Der Deutschen Sporthilfe als Initiator ist bewusst, dass die Hall of
Fame des deutschen Sports aufgrund der Geschichte Deutschlands eine
besondere Herausforderung ist», hieß es in einer Stellungnahme der
Sporthilfe. «Mit der Einrichtung und Weiterentwicklung der
Ruhmeshalle ist ein Erinnerungs- und Aufklärungsprozess in Gang
gekommen, der auch unangenehme Wahrheiten nicht verschweigen soll.»