Branche lotet Chancen für deutschen Cannabis-Markt aus

Berlin (dpa) - Die Freigabe von Cannabis auf Rezept für schwer kranke
Patienten in Deutschland lässt die Gesundheitsbranche auf einen
legalen Markt für die Hanfpflanze hoffen - nach dem Vorbild Kanadas
und der USA. Der Biologe und Unternehmer Pierre Debs sagte am Rande
einer «Cannabis-Business-Konferenz» in Berlin, die Chancen im
Geschäft mit medizinischen Cannabis-Anwendungen seien hierzulande
groß. Der Mitgründer des Start-ups MedCann aus St. Leon-Rot bei
Heidelberg schätzt das Nachfragepotenzial auf langfristig bis zu 1,5
Millionen Patienten. Behörden rechnen vorerst mit weniger Kunden.

Ein neues Gesetz erlaubt es Ärzten seit März, Cannabis-Medikamente zu
verschreiben - wenn alle übrigen Behandlungswege als ausgeschöpft
gelten. Bisher war dafür eine Sondererlaubnis nötig, die nur relativ
selten vergeben wurde. Im Regelfall sollen künftig zudem die
Krankenkassen für die Behandlungskosten aufkommen. Grundsätzlich gibt
es weiterhin aber auch Skepsis gegenüber einer fortschreitenden
Liberalisierung bei Cannabis. So betonte die Deutsche Hauptstelle für
Suchtfragen kürzlich im «Jahrbuch Sucht 2017»: «Marihuana bleibt in

Deutschland die Drogenart mit den mit Abstand höchsten Fallzahlen.»