Charité-Legende Ingeborg Rapoport stirbt im Alter von 104 Jahren

Berlin (dpa) - Die renommierte Charité-Kinderärztin Ingeborg Rapoport
ist tot. Sie starb bereits am 23. März im Alter von 104 Jahren,
teilte die Berliner Uniklinik am Dienstag mit. Rapoport machte sich
in der DDR vor allem mit der Versorgung von Frühgeborenen einen Namen
und war die erste Professorin für Neonatologie an der Charité.

1938 war Rapoport in Hamburg ihre Dissertation verweigert worden,
weil sie Jüdin war. Sie emigrierte in die USA, arbeitete an
Krankenhäusern und kehrte in den 50er Jahren zusammen mit ihrem Mann
aufgrund politischer Verfolgung in der McCarthy-Ära nach Deutschland
zurück. Sie arbeitete als Kinderärztin und konnte sich durch ihre
Forschungen habilitieren. 1958 wechselte sie an die
Charité-Kinderklinik und erhielt 1969 ihren Lehrstuhl. Rapoport hatte
selbst vier Kinder.

Im Mai 2015 verteidigte sie erfolgreich ihre Doktorarbeit von 1938
vor drei Professoren der Universität Hamburg. Mit ihren damals 102
Jahren ist sie nach Charité-Angaben bislang der älteste Mensch, der
jemals ein Promotionsverfahren abgeschlossen hat.