Niederländisches «Abtreibungsschiff» soll Guatemala verlassen

Guatemala-Stadt (dpa) - Guatemala hat ein «Abtreibungsschiff» einer
niederländischen Organisation aufgefordert, die Gewässer vor seiner
Küste zu verlassen. Die Streitkräfte des mittelamerikanischen Landes
seien verpflichtet, menschliches Leben zu schützen und zu
verteidigen, erklärte der Vizeminister der Marine, Erick Sánchez, am
Donnerstag. Nach einer Anordnung von Präsident Jimmy Morales werde
die Jacht aus guatemaltekischem Gebiet hinaus begleitet.

Die vier Personen auf der Jacht von der Nichtregierungsorganisation
«Women on Waves» hätten sich als Touristen ausgegeben und ihre wahren

Absichten verschwiegen, hieß es weiter. Die vier US-Amerikaner seien
dann an Land gegangen und hätten Frauen Abtreibungen auf dem Schiff
angeboten.

Die niederländische Abtreibungsorganisation hatte auf ihrer Website
angekündigt, auf dem Schiff unter anderem kostenlose Abtreibungen
mittels Pillen zwölf Meilen vor Guatemala im Pazifik - in
internationalen Gewässern - für Frauen bis zur zehnten
Schwangerschaftswoche anzubieten. Dort würden fünf Tage lang zudem
Frauen beraten, Schwangerschaftstests durchgeführt und
Verhütungsmittel ausgegeben. In Guatemala, wo
Schwangerschaftsabbrüche per Gesetz nur erlaubt sind, wenn das Leben
der Mutter auf dem Spiel steht, gebe es pro Jahr 65 000 illegale,
unsichere Abtreibungen, hieß es.