Entwarnung für Versicherte: Krankenkassen fahren Milliardenplus ein

Gesundheit wird in einer alternden Gesellschaft immer teurer - zumal
Minister Hermann Gröhe kostspielige Reformen auf den Weg gebracht
hat. Doch nun können die Beitragszahler erstmal aufatmen.

Berlin (dpa) - Die gesetzlichen Krankenkassen haben im vergangenen
Jahr ein Finanzplus von rund 1,4 Milliarden Euro eingefahren. Das
Geldpolster der Kassen ist nach Informationen der Deutschen
Presse-Agentur auf 15,9 Milliarden Euro gestiegen. Zum Jahresende
2015 hatte die Finanzreserve der Krankenversicherungen noch rund 14,5
Milliarden Euro betragen. Damit stehen die Kassen besser da, als
deren Spitzenvertreter im vergangenen Jahr vorhergesagt hatten. Somit
sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die Zusatzbeiträge der Kassen im
kommenden Jahr auf breiter Front steigen.

Hauptgründe für die guten Kassenfinanzen sind die brummende
Konjunktur, höhere Löhne und die gute Beschäftigungslage. Dadurch
fließt auch mehr Geld in die Sozialkassen. Steigende Ausgaben für
Ärzte, Kliniken und Medikamente konnten die Krankenkassen so mehr als
ausgleichen. Das gilt, obwohl die Bundesregierung
Leistungsverbesserungen mit einem Kostenplus erkaufte.

Entwarnung gibt es nun erst einmal für die rund 55 Millionen
Kassenmitglieder. Denn wenn die Ausgaben stärker steigen als die
Einnahmen der Kassen, müssen die Kassenmitglieder das alleine über
die Zusatzbeiträge bezahlen. Der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz
ist laut offizieller Schätzung vom Oktober bei 1,1 Prozent des
Bruttoeinkommens stabil. Tatsächlich liegt der tatsächliche Wert
heute leicht darunter. Der allgemeine Beitragssatz von 14,6 Prozent -
getragen je zur Hälfte von Arbeitgebern und Arbeitnehmern - ist
gesetzlich fixiert.

Die Krankenkassen hatten noch im vergangenen Sommer einen spürbar
steigenden Zusatzbeitrag vorhergesagt. Damalige Prognosen aus dem
Kassen-Spitzenverband hatten den Zusatzbeitrag für 2017 auf 1,3 bis
1,4 Prozent taxiert. Bei einem Monatseinkommen von 2500 Euro brutto
wären das immerhin 90 Euro im Jahr mehr gewesen. Die Entwicklung für
2018 wird genauer erst im Herbst klar, wenn offizielle
Konjunkturprognosen fürs kommende Jahr vorliegen.