Polizei durchsucht Max-Planck-Institut wegen Betrugs-Vorwürfen

Abrechnungsbetrug, gegebenenfalls Untreue: Die Staatsanwaltschaft
ermittelt gegen Mitarbeiter des MPI für Psychiatrie in München. Die
Gesellschaft hat schon vor längerer Zeit Strafanzeige wegen
Rufschädigung erstattet.

München (dpa) - Die Polizei hat das Max-Planck-Institut (MPI) für
Psychiatrie in München wegen des Verdachts des ärztlichen
Abrechnungsbetrugs durchsucht. Es liege eine Anzeige gegen mehrere
Personen vor, teilte die Staatsanwaltschaft München I am Mittwoch auf
Anfrage mit. Zudem werde der Vorwurf der Untreue untersucht.

Die Ermittler sicherten Aktenberge und elektronische Daten. Mit
Festnahmen rechnete die Staatsanwaltschaft zunächst nicht. Die
Maßnahme in der Klinik dauerte am Mittwochnachmittag an. Die Anzeige
war nach Angaben der Behörde im August 2016 eingegangen.

Das Max-Planck-Institut verwies in einer Stellungnahme auf zahlreiche
anonyme Anschuldigungen, die seit vergangenem Jahr immer wieder gegen
die Abrechnungspraxis des Hauses erhoben würden. «Wir arbeiten eng
mit den Behörden zusammen, um schnellstmöglich vollständige
Transparenz über alle Vorgänge herzustellen und eine restlose
Aufklärung aller Vorwürfe zu beschleunigen», teilte das Institut mit.


Das MPI habe im vergangenen Jahr eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
mit der Überprüfung der Abrechnungen beauftragt. Das Ergebnis: An der
aktuellen Abrechnungspraxis gebe es keinen Grund zur Beanstandung, so
das Institut. Die Max-Planck-Gesellschaft habe daher im Mai 2016 bei
der Staatsanwaltschaft München eine Strafanzeige wegen Rufschädigung
gegen Unbekannt eingereicht.

Die Staatsanwaltschaft bestätigte diese Strafanzeige. Über einen
Zusammenhang mit den Durchsuchungen vom Mittwoch konnte sie keine
endgültige Auskunft geben.