Fresenius erreicht wieder Rekordjahr - neue Bestmarken anvisiert

Der Gesundheitskonzern Fresenius legt 2016 das 13. Rekordjahr in
Folge hin. Nun peilt er auch mit Übernahmen weitere Höchststände an -

trotz Unsicherheiten über Trump in den USA und des Brexits.

Bad Homburg (dpa) - Der Medizinkonzern Fresenius hat 2016 erneut
zugelegt und ein weiteres Rekordjahr ausgewiesen. Besonders gut lief
es bei der ebenfalls im Dax notierten Dialyse-Tochter Fresenius
Medical Care (FMC). In der Flüssigmedizin-Sparte Kabi, die unter
anderem Infusionen anbietet, dämpften Währungseffekte die Entwicklung
aber etwas.

Der Gewinn von Fresenius stieg um 12 Prozent auf 1,59 Milliarden
Euro, wie das Dax-Unternehmen aus Bad Homburg am Mittwoch mitteilte.
Der Umsatz wuchs um fünf Prozent auf 29,1 Milliarden Euro. «Wir haben
2016 mit hohem Tempo abgeschlossen», sagte Chef Stephan Sturm.

Wegen der guten Entwicklung mit Gesundheitsdienstleistungen in
Nordamerika stieg der Umsatz der Tochter FMC, die auf die Behandlung
von Nierenerkrankungen spezialisiert ist, zudem um 7 Prozent auf 17,9
Milliarden Dollar. Unter dem Strich stand ein Gewinn von gut 1,2
Milliarden Dollar - ein Plus von 21 Prozent. FMC erzielt über 70
Prozent seiner Erlöse in den Vereinigten Staaten.

Sorgen über mögliche Eingriffe von US-Präsident Donald Trump in das
amerikanische Gesundheitssystem macht sich FMC vorerst nicht. Es sei
unklar, ob Trump «Obamacare» - die von seinem Amtsvorgänger Barack
Obama eingeführte Krankenversicherung - zurückdrehe, sagte Chef Rice
Powell. Nur ein kleiner Teil der Dialyse-Patienten von FMC in den USA
seien Teil von «Obamacare».

Powell begrüßte außerdem mögliche Steuererleichterungen für
Unternehmen unter Trump: «Wir mögen das, es ist gut für uns.» Trump

hatte im Wahlkampf angekündigt, Firmen zu entlasten.

Zwar gebe es auch in Europa politische Unsicherheiten mit dem Brexit,
sagte Sturm. Er habe aber nach dem Beschluss zum EU-Austritt der
Briten schlimmere Fliehkräfte erwartet.

Um das Wachstum zu steigern, peilt Sturm auch weltweit Übernahmen an.
Bei der Flüssigmedizin-Tochter Kabi seien kleinere Zukäufe möglich.
Zudem sei es denkbar, dass die Krankenhaus-Tochter Helios nach
Deutschland und Spanien einen dritten Markt erschließe. Auch größere

Engagements seien denkbar, aber nicht vor 2019/2020 zu erwarten. Eine
neue Sparte wolle Fresenius aber nicht eröffnen.

Fresenius kündigte zugleich neue mittelfristige Ziele an. So soll der
Umsatz bis 2020 auf 43 bis 47 Milliarden Euro steigen, der Gewinn auf
2,4 bis 2,7 Milliarden Euro. Die Ziele beinhalten die jüngst
abgeschlossene Übernahme der spanischen Klinikkette Quirónsalud, die
größte in der Firmengeschichte. Er erwarte jährliche Einsparungen von

50 Millionen Euro zwischen Quirónsalud und Helios, sagte Sturm.

Für 2017 rechnet Fresenius mit einem um Währungseinflüsse bereinigten

Umsatzanstieg zwischen 15 und 17 Prozent. Der Gewinn soll um 17 bis
20 Prozent steigen. Bei FMC soll der Erlös um acht bis zehn Prozent
zulegen, der Gewinn um sieben bis neun Prozent.

Von den guten Zahlen sollen nun die Aktionäre profitieren. Die
Dividende von Fresenius soll um 13 Prozent auf 0,62 Euro je Aktie
stiegen, die Ausschüttung von FMC um 20 Prozent auf 0,96 Euro.