Pädophilie - Charité setzt Therapien für Teenager fort

Berlin (dpa) - Die Berliner Charité setzt Therapien mit Jugendlichen
fort, die sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen. Das
Bundesfamilienministerium werde die Finanzierung dieses Pilotprojekts
für besseren Kinderschutz bis Ende des Jahres mit 200 000 Euro
überbrücken, kündigte Staatssekretär Ralf Kleindiek am Dienstag in

Berlin an. Ab 2018 greife ein Modellprojekt der gesetzlichen
Krankenkassen, um die auf Wunsch auch anonymen Behandlungen zu
finanzieren.

Das Projekt der Charité und der Kinder- und Jugendpsychiatrie der
Berliner Vivantes-Kliniken gibt es seit 2014. Es richtet sich an 12-
bis 18-jährige Jugendliche. Sie lernen in Therapien zum Beispiel in
Rollenspielen, ihre sexuellen Fantasien zu verstehen und ihre
Handlungen zu kontrollieren. Bisher wandten sich 134 Teenager oder
Eltern hilfesuchend an die Charité. Es ging allein um Jungen. 41 von
ihnen begannen eine Therapie. Bisher habe nach der Behandlung keiner
der im Schnitt 15 Jahre alten Jungen Übergriffe begangen oder weitere
Missbrauchsdarstellungen angeschaut, sagte Projektleiter Klaus Beier.
Das Ministerium finanzierte das Pilotprojekt bisher mit mehr als
600 000 Euro.

Ein ähnliches Therapieangebot gibt es seit 2005 für Männer mit
pädophilen Neigungen, die keine Übergriffe begehen wollen. Auch sie
können ab 2018 eine Behandlung auf Rezept bekommen.