Börsen New York: Indizes kurz auf Rekordhochs - Zweifel an Trump

New York (dpa) - An der Wall Street haben am Freitag zumindest die
Tech-Indizes nach einem verhaltenen Start ihre Rekordjagd
fortgesetzt. Der Dow Jones Industrial und der S&P 500 S&P 500 legten
zwar auch einen kleinen Schlussspurt hin und drehten leicht ins Plus,
erreichten aber keine Bestmarken. Im späten Handel sorgten
Übernahmegerüchte um die US-Mobilfunktochter der Deutschen Telekom
für etwas Belebung. Ansonsten aber herrschte vor dem langen
Wochenende eher Zurückhaltung. Am Montag findet wegen des Presidents
Day kein Handel statt.

Der Dow Jones Industrial legte um 0,02 Prozent auf 20 624,05 Punkte
zu. Auf Wochensicht ist dies ein Plus von 1,75 Prozent. Für den
breiter gefassten S&P 500 ging es am Freitag um 0,17 Prozent auf
2351,16 Punkte nach oben. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100
gewann 0,45 Prozent auf 5324,72 Punkte und schloss damit auf einem
Rekordhoch. Der Nasdaq Composite als weiterer Tech-Index stieg um
0,41 Prozent auf 5838,58 Punkte - auch dies eine Bestmarke.

Die Wall Street hatte bereits in den vergangenen sechs Handelstagen
jeweils Rekordstände erzielt. Die Anleger hoffen zwar immer noch auf
groß angelegte Steuersenkungs- und Ausgabenprogramme zur Ankurbelung
der Wirtschaft, sagten Börsianer. Langsam aber wüchsen die Zweifel,
ob die jüngste Rally nicht etwas übertrieben gewesen sei.

Die Aktien der US-Mobilfunktochter der Deutschen Telekom, T-Mobile
US, waren zwischenzeitlich auf ein Rekordhoch gesprungen und
schlossen schließlich rund 5,5 Prozent höher bei 63,92 Dollar.
Börsianer verwiesen auf Medienberichte, wonach der japanische
Softbank-Konzern einen weiteren Versuch vorbereite, die
Deutsche-Telekom-Tochter mit dem zu Softbank gehörenden
US-Mobilfunker Sprint zu fusionieren.

Die Spekulationen erfreuten auch die Anleger des Mobilfunkers
Verizon. Dessen Papiere gewannen an der Dow-Spitze rund 1,5 Prozent.

Klarer Verlierer im US-Leitindex waren die Anteilscheine von
UnitedHealth mit einem Minus von 3,68 Prozent. Das Justizministerium
hatte sich einer laufenden Klage angeschlossen, wonach der
Krankenversicherer Patienten des staatlichen Versicherungssystems
Medicare zu viel berechnet haben soll. UnitedHealth wies die
Anschuldigungen zurück.

Über deutliche Gewinne von knapp 11 Prozent freuten sich derweil die
Anleger von Kraft Heinz. Der Lebensmittelkonzern hatte Interesse an
einer Übernahme des Konsumgüterkonzerns Unilever angemeldet. Der
britisch-niederländischen Konzern erteilte den Avancen zwar zunächst
eine klare Absage, die US-Amerikaner wollen sich davon aber nicht
beirren lassen. Die Taschen von Kraft-Heinz-Investor Warren Buffett
seien tief, sagte ein Experte.

Unilever-Papiere schnellten in Paris und London mit zweistelligen
Zuwächsen auf Rekordhochs. Ernüchterung gab es aber bei Mondelez,
deren Anteile um 1,62 Prozent fielen. Marktbeobachter verwiesen
darauf, dass Kraft Heinz laut Medienberichten unlängst erst erneut
Interesse angemeldet habe, Mondelez wieder zurückzukaufen. Dies
dürfte nun schwierig werden.

Die Aktien von Deere & Co hatten zwar anfängliche Gewinne
zwischenzeitlich komplett eingebüßt, schlossen schließlich aber rund

1 Prozent im Plus. Der bekannte Hersteller von Landmaschinen sieht
Licht am Ende des Tunnels und stockte seine Ziele für das Jahr 2017
auf. Allerdings warnte Deere auch vor steigenden weltpolitischen
Risiken und nannte explizit den geplanten Ausstieg Großbritanniens
aus der Europäischen Union.

Der Euro litt unter der Unsicherheit mit Blick auf die französischen
Präsidentschaftswahlen und stand zuletzt bei 1,0608 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0650
(Donnerstag: 1,0652) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit
0,9390 (0,9388) Euro. US-Anleihen legten derweil zu: Richtungweisende
zehnjährige Papiere stiegen um 8/32 Punkte auf 98 16/32 Punkte. Ihre
Rendite betrug 2,418 Prozent.