Allianz gibt Milliarden an Aktionäre zurück - Gewinn steigt

Die Allianz-Aktionäre können sich freuen: die Dividende steigt. Zudem
kündigt der Dax-Konzern an, für bis zu drei Milliarden Euro eigene
Aktien vom Markt zurückkaufen zu wollen.

München (dpa) - Der Traum von der großen Übernahme scheint für die

Allianz vorerst geplatzt. Europas größter Versicherer gibt eine
Milliardensumme an seine Aktionäre zurück. Der Dax-Konzern will bis
zu drei Milliarden Euro eigene Aktien vom Markt zurückkaufen und
außerdem die Dividende anheben. Auslöser ist die vorerst geplatzte
Hoffnung von Vorstandschef Oliver Bäte, einen anderen Versicherer zu
schlucken. Den Zeitdruck für die Entscheidung hatte sich die Allianz
selbst gesetzt - und schaffte ihn am Donnerstagabend wieder ab.
Vorstandschef Bäte präsentiert am Freitag in München ausführlich di
e
Jahresbilanz 2016.

Die Allianz hatte den Aktienrückkauf fest versprochen für den Fall,
dass sie bis Ende 2016 kein geeignetes Übernahmeziel findet. Als
Stichtag galt die Bilanzvorlage, die eigentlich für Freitag
vorgesehen war. Die Allianz steckt jedes Jahr ein Viertel ihres
Überschusses in ihr Übernahmebudget. Nach jeweils drei Jahren sollte
der Vorstand prüfen, ob das Geld für diesen Zweck benötigt wird - und

es andernfalls an die Aktionäre zurückgeben.

Die Regel, die unter Bätes Vorgänger Michael Diekmann erst 2014
eingeführt worden war, griff jetzt zum ersten Mal. Die heutige
Konzernspitze will sich einem solchen Zeitdruck aber nicht noch
einmal aussetzen. «Die Rückzahlung von Eigenkapital an die
Anteilseigner wird nicht länger mit dem ungenutzten Budget für
externes Wachstum und einem Dreijahreszeitraum verbunden», hieß es am
Donnerstagabend. Künftig solle überschüssiges Kapital «auf flexible

Weise» an die Anteilseigner gegeben werden «anstatt einem starren
Ansatz zu folgen», teilte der Konzern nach einem Beschluss von
Vorstand und Aufsichtsrat mit.

Dem «Handelsblatt» zufolge soll die Allianz Anfang des Jahres mit dem
australischen Versicherer QBE über eine mögliche Übernahme gesprochen

haben. QBE wies das Ansinnen aber offiziell zurück. Auch an den
Übernahmeplänen der italienischen Großbank Intesa Sanpaolo für den

italienischen Versicherer Generali soll die Allianz laut
italienischen Medien beteiligt sein. Die Münchner könnten sich dabei
Teile von Generali einverleiben. Eine Bestätigung dafür gab es aber
bisher nicht.

Im abgelaufenen Jahr verdiente die Allianz auch dank geringer
Katastrophenschäden unter dem Strich 6,9 Milliarden Euro und damit
vier Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der operative Gewinn legte um
knapp ein Prozent auf 10,8 Milliarden Euro zu. Die Dividende soll von
7,30 auf 7,60 Euro steigen. Der Umsatz ging um gut 2 Prozent auf
122,4 Milliarden Euro zurück.

Für 2017 hat sich der Vorstand erneut einen operativen Gewinn von
10,8 Milliarden Euro vorgenommen - mit jeweils einer halben Milliarde
Luft nach oben und unten. «Das Jahr 2016 bot reichlich an - teilweise
unerfreulichen - Überraschungen, die unsere politische und
wirtschaftliche Umwelt maßgeblich beeinträchtigen werden», sagte Bä
te
laut Mitteilung. «Dies erschwert Vorhersagen für 2017.»

Im abgelaufenen Jahr trieb vor allem die Lebens- und
Krankenversicherung den Gewinn der Allianz nach oben. Hier legte das
operative Ergebnis um neun Prozent zu. In der größten Sparte, der
Schaden- und Unfallversicherung, blieb nach Abzug der Aufwendungen
für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zwar mehr von den
Beitragseinnahmen übrig als im Vorjahr. Geringere Gewinne bei den
Kapitalanlagen ließen das operative Ergebnis des Bereichs aber um
vier Prozent sinken. Auch die Vermögensverwaltung, zu der die
US-Tochter Pimco und die Fondsgesellschaft Allianz Global Investors
gehören, warf vier Prozent weniger operativen Gewinn ab als im
Vorjahr.