Zschäpe will mit Freiburger Psychiater sprechen

München (dpa) - Die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe will

ein «vertrauliches ärztliches Gespräch» mit dem Psychiater und
Psychotherapeuten Joachim Bauer aus Freiburg führen. Ihr Verteidiger
Mathias Grasel beantragte beim Münchner Oberlandesgericht (OLG)
München eine Besuchserlaubnis für Bauer in der Justizvollzugsanstalt
München-Stadelheim. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am
Donnerstag aus Justizkreisen. Zschäpe sitzt in Stadelheim in
Untersuchungshaft. Sie ist vor dem OLG wegen der überwiegend
rassistisch motivierten Serie von zehn Morden des
«Nationalsozialistischen Untergrunds» (NSU) angeklagt. 

Das Gericht hat über Zschäpes Antrag noch nicht entschieden, sondern
schriftlich bei Rechtsanwalt Grasel nachgefragt, «welchem Zweck» das
Gespräch mit dem Freiburger Mediziner diene. Grasel antwortete
ebenfalls schriftlich, Zschäpe wolle sich eine «zweite,
wissenschaftlich fundierte Meinung» zu dem Gutachten des gerichtlich
bestellten Sachverständigen Henning Saß einholen. Möglicherweise
werde sie sich von Bauer auch «explorieren» - also befragend
untersuchen - lassen. Zu Saß, der den NSU-Prozess seit Anbeginn im
Mai 2013 verfolgt, hatte Zschäpe jeden Kontakt abgelehnt und sich von
ihm nicht explorieren lassen.

Bauer hat zahlreiche populärwissenschaftliche Bücher geschrieben. Das
Gericht räumte den Prozessbeteiligten am Donnerstag die Möglichkeit
ein, zu Zschäpes Begehren Stellung zu nehmen. Eine Frist setzte der
Senat nicht. Der Schriftwechsel zwischen Grasel und dem Gericht liegt
der Deutschen Presse-Agentur vor. Grasel wollte den Vorgang auf
Anfrage nicht kommentieren. Bauer war für eine Stellungnahme zunächst
nicht zu erreichen.