Massensterben: Virus tötet Tausende Saiga-Antilopen in der Mongolei

Ulan Bator (dpa) - Durch den Ausbruch einer Tierseuche droht die
Ausrottung der ohnehin schwer gefährdeten Saiga-Antilopen in der
Mongolei. Ursache ist die sogenannte Pest der kleinen Wiederkäuer
(Pseudorinderpest, PPR), die von Vieh über das gemeinsame Weideland
auf die seltene Tierart übertragen worden ist. Rund 40 Prozent der
ohnehin nur noch 10 000 Saigas seien diesen Winter im Westen der
Mongolei bereits verendet, berichtete der örtliche Krisenstab der
Landwirtschaftsorganisation (FAO) und der Weltorganisation für
Tiergesundheit (OIE) in Ulan Bator.

Weitere Saigas werden sterben - die Seuche ist nach wie vor nicht
unter Kontrolle. «Das Risiko eines Aussterbens kann nicht ignoriert
werden», sagte FAO-Experte Bouna Diop der Deutschen Presse-Agentur.
«Das Virus kam höchstwahrscheinlich aus Nachbarländern, da seine
Genetik eine Verwandtschaft mit einem Ausbruch 2013-2014 in China
zeigt.» Infizierte Tiere seien möglicherweise über die Grenze
gewandert. Erstmals sei die Krankheit im August 2016 in der Mongolei
festgestellt worden. Das Vieh habe das Virus auf die Antilopen
übertragen, die für ihre rüsselartige Nase bekannt sind.

Betroffen wäre bei einem Aussterben der Saiga in der Region auch das
mongolische Grasland. «Artenvielfalt und die Gesundheit eines
Ökosystems gehen Hand in Hand», sagte Diop. Wenn es keine Antilopen
mehr gebe, könnten die potenziellen Auswirkungen noch über
Generationen zu spüren sein.

Saiga-Antilopen kommen in zwei Unterarten nur noch in Russland,
Kasachstan und der Mongolei in größeren Populationen vor. In
Kasachstan hatte es 2015 ein Massensterben gegeben. Allein in einer
zentralkasachischen Region starben laut Naturschutzbund (Nabu) mehr
als 200 000 Tiere. Mitte 2016 grasten dort demnach nur noch 36 200
Saigas, in ganz Kasachstan gab es nur rund 108 300 Exemplare. Als
Ursache galt eine von Bakterien ausgelöste Seuche, die Hämorrhagische
Septikämie.