UN: Mehr chemische Drogen in Afghanistan Anlass zur Sorge

Kabul (dpa) - In Afghanistan breitet sich die Produktion und der
Konsum von synthetischen Drogen aus. Das geht aus einem in der Nacht
auf Mittwoch vorgestellten Bericht des UN-Büros für Drogen- und
Verbrechensbekämpfung (UNODC) hervor. Dieser befasst sich vor allem
mit Methamphetamin, eine stimulierende Substanz, die auch Meth oder
Crystal Meth genannt wird. Afghanistan galt bisher vor allem als
Zentrum der Weltopiumproduktion. Rund 90 Prozent allen Opiums kommen
aus dem asiatischen Land. Die Ernte war 2016 um 43 Prozent gewachsen.

Sicherheitskräfte hätten in den vergangenen Jahren mehr
Methamphetamin sichergestellt, heißt es in dem Papier. Das sei Anlass
zur Sorge. Es gebe außerdem mehr Berichte über Meth-Laboratorien im
Westen Afghanistans und höhere Zahlen von Abhängigen in
Reha-Kliniken. Bisher waren Drogenexperten davon ausgegangen, dass
Konsumenten chemischer Drogen mit 0,5 Prozent die kleinste Gruppe der
wachsenden Zahl der Abhängigen ausmachen.

Die Autoren des Berichts betonen, dass es bisher kaum verlässliche
Zahlen gebe. Das könne auch daran liegen, dass sich Sicherheitskräfte
bisher fast nur auf den Opium- und Heroinhandel konzentrierten. Die
Datenerfassung zu anderen Drogen sei kaum etabliert.

Ein anderes Problem sei die klare Identifizierung von Meth. Dealer
und Konsumenten nutzten Codenamen wie «Glas», «Eis» oder «Träne
n
Gottes», die teilweise auch für Heroin genutzt würden.