Pharmaverband verlangt Stärkung heimischer Antibiotikaproduktion

Berlin (dpa) - Der Pharmaverband Pro Generika hat angesichts der
jüngsten Lieferengpässe eine Stärkung der heimischen
Antibiotikaproduktion angemahnt. Man müsse neu über die
Versorgungssicherheit in Deutschland nachdenken, sagte der
stellvertretende Vorstandsvorsitzende von Pro Generika, Markus Leyck
Dieken, am Dienstag in Berlin. Studien zeigten, wie sehr die
Antibiotikaversorgung in Deutschland bereits am Tropf Chinas hänge.

Bei der Antibiotikaversorgung besteht nach Darstellung von Experten
eine sehr hohe Abhängigkeit vor allem von Herstellern in China. Diese
halten demnach bereits wesentliche Teile der gesamten
Weltmarktproduktion. Falle eines dieser Unternehmen aus, seien
Versorgungsengpässe die logische Folge. «Angesichts weltweit
zunehmender geopolitischer Spannungen sollten wir sicher stellen,
dass der Erste Hilfe Koffer im Ernstfall in Europa steht», sagte
Leyck Dieken.

Als größte Hürden gelten nach Darstellung der Beratungsfirma Roland
Berger die hohen Investitions- und Produktionskosten und die sehr
niedrigen Preise für Antibiotika in Deutschland.

Pro Generika hat nach eigenen Angaben im Pharmadialog der
Bundesregierung bereits auf das drängende Problem des Kostendrucks
bei lebenswichtigen Arzneien hingewiesen. Allerdings sei der
Abschlussbericht in Absichtserklärungen stecken geblieben.