Experten rufen zum Impfen gegen Zecken auf - mehr FSME-Fälle

Experten schlagen Alarm: Die Zahl der durch Zeckenbisse übertragenen
FSME-Fälle ist im zweiten Jahr in Folge deutlich gestiegen. Gefordert
wird mehr Impfschutz. Dafür sei jetzt im Winter die richtige Zeit.

Freiburg (dpa/lsw) - An der von Zecken übertragenen
Infektionskrankheit FSME sind in Baden-Württemberg im vergangenen
Jahr deutlich mehr Menschen erkrankt als im Jahr zuvor. Die Zahl der
Betroffenen habe sich um rund 50 Prozent erhöht, teilte die
Landesvertretung der Techniker Krankenkasse (TK) in Freiburg mit. Im
Vergleich zu 2015 habe sie sich sogar verdreifacht. Grund sei die
unzureichende Impfquote. Dies zeigten Zahlen des
Robert-Koch-Instituts (RKI). Das Landgesundheitsamt bestätigte dies.
Die Behörde und die Krankenkasse riefen dazu auf, sich impfen zu
lassen. Denn mit Ausnahme von Heilbronn sei der gesamte Südwesten
Risikogebiet.

Landesweit wurden 2017 den Angaben zufolge 178 Patienten gezählt und
damit 58 Betroffene mehr als 2016. 2015 waren es demnach 61
Infizierte. Bundesweit stieg die Zahl demnach von 347 im Jahr 2016
auf 465 im Jahr 2017. Mit 219 Betroffenen gab es die meisten
Infektionen in Bayern, gefolgt von Baden-Württemberg, so das RKI.
Bayern und Baden-Württemberg seien fast flächendeckend betroffen. In
diesen beiden Bundesländern lägen 123 der 142 Kreise in Deutschland,
die aktuell als Risikogebiete ausgewiesen werden.

«Die Zahl der FSME-Fälle ist unter anderem abhängig von der Impfrate,

der Verbreitung der Zecken im jeweiligen Jahr und der Anzahl der Tage
an denen sich die Menschen wetterbedingt draußen aufhalten können»,
sagte der Leiter der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg, Andreas
Vogt: «Jeder, der sich viel in der Natur aufhält, auch wenn es nur im
Garten oder Park ist, sollte deshalb vorsorgen.» Es gebe
Nachholbedarf. Bei den Schuleingangsuntersuchungen 2015 seien nur
21,2 Prozent der Kinder im Südwesten gegen FSME geimpft gewesen.

Jeder könne dazu beitragen, die Zahl der Erkrankungen zu senken,
sagte Vogt. Die Impfung sollte rechtzeitig vor dem Frühsommer
erfolgen. Jetzt sei die richtige Zeit dafür. Der Grund: Zwischen den
insgesamt drei Impfterminen muss Zeit vergehen. Eine
Grundimmunisierung mit insgesamt drei Impfungen bietet dem
Landesgesundheitsamt zufolge einen zuverlässigen Schutz gegen FSME.
Diese könne dann alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt werden.

Übertragen wird die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
durch Zeckenbisse. In besonders schweren Fällen kann es zur
Gehirnentzündung und zur Schädigung des Rückenmarks kommen. Im
Extremfall verläuft die Krankheit tödlich.