Gassen : Terminservicestellen braucht man nicht

Berlin (dpa) - Die Servicestellen für eine schnellen Termin bei einem
niedergelassenen Facharzt haben sich nach Ansicht der Kassen-Ärzte
nicht bewährt und gehören wieder abgeschafft. Die Zahl der Termine,
die tatsächlich Patienten vermittelt worden seien, liege im ersten
Jahr seit Einführung von sogenannten Terminservicestellen bundesweit
unter 120 000, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen
Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, der Deutschen
Presse-Agentur. Er fügte hinzu: «Wir hatten in diesem Zeitraum 580
Millionen ambulante Behandlungsfälle.»

Hauptsächlich nachgefragt würden vier Fachgruppen: «Nervenärzte,
Hautärzte, Gastroenterologen (Spezialisten für
Magen-Darm-Erkrankungen) und Orthopäden. Hautärzte, Gastroenterologen
und Orthopäden sind Fachgruppen, bei denen einfach ein hoher
Behandlungsbedarf besteht.» Für die Terminvermittlung sind die 17
regionalen Kassenärztlichen Vereinigungen zuständig.

Die Gesamtzahl der Anfragen bei den Servicestellen könne man nach dem
ersten Eindruck in drei Kategorien aufteilen: ein Drittel der
Menschen suche allgemeine Informationen, ohne einen Termin zu
erfragen, ein Drittel habe nicht den nötigen Überweisungsschein, und
ein Drittel bekommt tatsächlich einen Termin bei einem Facharzt
vermittelt. «Es gibt weniger als zehn Patienten, die wir nicht
vermitteln konnten, die dann tatsächlich ins Krankenhaus gegangen
sind», sagte Gassen.

Er unterstrich erneut, die Servicestellen vermittelten nicht den
Wunscharzt, sondern einen Facharzt, der innerhalb von vier Wochen
tatsächlich einen Termin anbieten könne. «Es wird immer Kolleginnen
und Kollegen geben, die so nachgefragt sind, dass sie einfach keine
Termine mehr vergeben können.» Nach den Worten Gassens müsste man f
ür
Fälle wie die Terminservicestellen überlegen, ob man ein Gesetz nicht
auch auf Zeit machen sollte, wie dies in den USA nicht unüblich sei.
Funktioniert es nicht, läuft es aus.