Vogelgrippe: Tierpark-Gesellschaft fordert Ausnahmeregelungen

Schildow (dpa) - Die Deutsche Tierpark-Gesellschaft (DTG) fordert bei
der Vogelgrippe Ausnahmeregelungen für Zoos. Grundsätzlich
unterstütze die DTG ein effektives Tierseuchenmanagement bei
Auftreten der Krankheit. «Das Problem aber ist, dass bei dem
generalisierten Vorgehen der Keulung auch bedrohte Arten und
genetisch wertvolle Tiere getötet werden», erklärte DTG-Sprecher Jan

Bauer am Donnerstag in Schildow bei Berlin.

So seien im Tierpark Köthen in Sachsen-Anhalt nach einem
Vogelgrippefall der gesamte Wasservogelbestand von mehr als 130
Tieren getötet worden. Darunter befanden sich auch bedrohte
Moorenten, Reiher-und Schellenten sowie Weißstörche. «Zoos haben den

klaren Auftrag zum Artenschutz, der Verlust vieler Individuen kann da
einen herben Rückschlag bedeuten», betonte Schildow. Auch der
Schweriner Zoo musste vor wenigen Tagen wegen der Vogelgrippe
sämtliche Enten und Gänse in seiner Außenanlage töten.

Das gefährliche Vogegrippe-Virus H5N8 grassiert seit Anfang November
in Deutschland. Hunderttausende Vögel aus landwirtschaftlichen
Beständen wurden seitdem gekeult. In der Nacht zum Donnerstag wurden
in einem Betrieb in Nordrhein-Westfalen 40 000 Legehennen und Puten
getötet. In einem Nachbarbetrieb wurden vorsorglich 17 000 Küken und
Junghennen sowie 2000 Enten getötet. Für den Menschen gilt H5N8 als
ungefährlich.