Uniklinikum bereitet weitere Gebärmuttertransplantationen vor

Im Oktober vergangenen Jahres transplantierte ein Ärzteteam der
Uniklinik Tübingen eine Gebärmutter - mit Erfolg. Weitere Frauen mit
entsprechenden Fehlbildungen haben daran Interesse.

Tübingen (dpa) - Nach der deutschlandweit ersten erfolgreichen
Transplantation einer Gebärmutter hat das Uniklinikum Tübingen
zahlreiche weitere Anfragen erhalten. Es hätten sich 60 bis 80
ernsthaft Interessierte gemeldet, sagte Prof. Sara Brucker vom
zuständigen Ärzteteam am Donnerstag in Tübingen. «Da schauen wir
jetzt, ob es medizinisch passt.» Nach früheren Angaben Bruckers
können rund 15 000 Frauen in Deutschland keine Kinder bekommen, weil
sie ihre Gebärmutter entweder früh verloren haben oder gar keine
hatten.

Konkrete Termine für weitere Transplantationen gebe es noch
nicht: «Da müssen ganz viele Kriterien stimmen.» Die potenziellen
Spenderinnen und Empfängerinnen müssten sehr viele medizinische
Untersuchungen durchlaufen. «Da die Transplantation nur mit
Lebendspenden möglich ist, muss alles passen», sagte Brucker. Viele
Interessierte hätten auch noch keine Spenderin.

Die Gebärmuttertransplantation in Tübingen war im Oktober erfolgt.
Die 23-jährige Patientin war ohne Scheide und Gebärmutter zur Welt
gekommen. Die Gebärmutter stammte von ihrer Mutter, die zeitgleich
operiert wurde. Beiden Frauen gehe es gut, sagte Brucker. Die
23-Jährige komme regelmäßig zu Kontrollen. Dabei seien keine
Abstoßungsreaktion festgestellt worden. «Auch der Zyklus funktioniert
normal - die Gebärmutter ist funktionell in Ordnung.» Im Herbst oder
Winter 2017 soll der Frau eine bereits entnommene, mit Sperma ihres
Mannes befruchtete und tiefgefrorene Eizelle eingesetzt werden.

Eine weitere Transplantation war 2016 gescheitert, noch bevor die
Gebärmutter eingesetzt wurde. Der Spenderin gehe es gut, sagte
Brucker. Die Empfängerin werde noch von der Klinik betreut.