Thüringen bei Krankenhaushygiene auf vorletzten Platz

Berlin/Erfurt (dpa/th) - Mehr als jedes vierte Krankenhaus in
Deutschland hat 2014 einer Studie zufolge die Hygienevorschriften
nicht erfüllt. Nach einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht von
«Correctiv» und dem ARD-Magazin «Plusminus» verfügten damals gut
25
Prozent der rund 2000 Kliniken bundesweit nicht über die
vorgeschriebene Zahl an Hygienepersonal. Schlusslicht war demnach
Bremen, wo 43 Prozent aller Kliniken die Vorgaben nicht erfüllen. Auf
dem vorletzten Platz lag Thüringen mit 42 Prozent.

Das Thüringer Gesundheitsministerium erklärte, in der Untersuchung
werde das Fehlen von Hygienepersonal mit einem Mangel an Hygiene
gleichgesetzt. Das sei aus seiner Sicht unzulässig. Richtig sei, dass
Krankenhäuser mit mehr als 400 Betten über spezielles Fachpersonal
verfügen sollten. Es gebe jedoch Engpässe, weil nicht ausreichend
Fachleute auf dem Arbeitsmarkt verfügbar seien.

Die Einhaltung von Hygienevorschriften werde jedoch regelmäßig von
den Gesundheitsämtern überprüft - 2015 habe es 258 Kontrollen
gegeben. Die Mehrzahl der Thüringer Krankenhäuser verfügte zudem üb
er
ein Hygienemanagement nach Vorgaben des Robert Koch-Instituts, so das
Ministerium. Die Landeskrankenhausgesellschaft erklärte, die
Krankenhäuser hätten in den vergangenen zwei Jahren das
Hygienepersonal «erheblich aufgestockt».

Neuere, belastbare Zahlen über den Hygienestandard in den deutschen
Krankenhäusern gibt es nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums
derzeit nicht. In Deutschland infizieren sich laut Ministerium
jährlich 400 000 bis 600 000 Menschen während einer
Krankenhausbehandlung mit Erregern.