EU will besseren Schutz vor Krebsgefahren am Arbeitsplatz

Brüssel (dpa) - Die EU-Kommission will Arbeitnehmer am Arbeitsplatz
besser vor Krebsgefahren schützen. Sie setzt deshalb Grenzwerte für
sieben weitere krebserregende Chemikalien, wie sie am Dienstag in
Brüssel mitteilte. Das betreffe rund vier Millionen Arbeitnehmer in
Europa, erklärte die zuständige Kommissarin Marianne Thyssen. Zudem
soll ein Ratgeber kleinen Unternehmen helfen, Gefahren am
Arbeitsplatz aufzuspüren und zu beseitigen.

Beides ist Teil eines weiteren EU-Pakets zur Gesundheitsvorsorge im
Job. Die EU verweist auf Erfolge früherer Richtlinien: Seit 2008 sei
die Zahl der tödlich am Arbeitsplatz verunglückten Menschen um fast
ein Viertel zurückgegangen. Der Anteil der Arbeitnehmer, die
arbeitsbedingte Gesundheitsprobleme meldeten, sei um fast zehn
Prozent gesunken.

Dennoch bleibe das Problem groß. Etwa 160 000 Europäer pro Jahr
stürben an Krankheiten, die in Verbindung mit ihrer Arbeit stünden,
erklärte Thyssen. Die neuen Grenzwerte für weitere krebserregende
Stoffe sollen nach Hochrechnungen der Kommission in den nächsten
Jahrzehnten mehr als 90 000 Krebsfälle und Hunderte Todesfälle sowie

Gesundheitskosten in Milliardenhöhe vermeiden.

Reguliert werden unter anderem verunreinigte Schmieröle, die
Hautkrebs verursachen könnten. Auf der Liste stehen darüber hinaus
unter anderen die Chemikalien Trichlorethen, mehrere Ethylene,
Diaminodiphenylmethan, Epichlorhydrin sowie Gemische. Die Stoffe
werden in der Chemieindustrie sowie bei der Herstellung von Papier,
Plastik und Schaumstoffen benutzt.