Erweitertes Krebsregister soll Behandlung der Patienten verbessern

Alle Bundesländer erfassen nun auch die Daten zu Behandlung und
Verlauf von Krebserkrankungen. Nur so sind nach Einschätzung von
Experten weitere Fortschritte in der Therapie möglich.

Mainz (dpa/lrs) - Das Krebsregister Rheinland-Pfalz will in etwa
einem Jahr auch erste klinische Daten zur Behandlung von
Tumorerkrankungen vorlegen und damit neue Ansätze für Therapie und
Forschung eröffnen. «Neu am klinischen Krebsregister ist, dass der
Patient, die Patientin im Mittelpunkt steht», sagte
Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) am Dienstag
in Mainz. Künftig werden zusätzlich zu Informationen über Auftreten
und Häufigkeit von Krebs auch Daten zu Behandlung und Verlauf der
Erkrankungen erfasst. Dies werde eine bessere Therapie der Patienten
ermöglichen.

Das Krebsregister sei keine Einbahnstraße, sagte die
Vorstandsvorsitzende der Universitätsmedizin Mainz, Babette Simon.
Die Daten sollen den Ärzten so zur Verfügung gestellt werden, dass
sie im Sinne einer personalisierten Medizin die bestmögliche
Therapie-Entscheidung treffen können. Dabei wird ein enger Austausch
der Krebsregisterdaten über alle Bundesländer ermöglicht.
«Langfristig dient dies einer bundesweit einheitlichen
Qualitätssicherung in der onkologischen Versorgung», sagte Simon. Die
Verknüpfung mit anderen Datenbanken eröffne Chancen für weitere
Fortschritte in der Forschung.
                
Der am Dienstag vorgestellte Bericht des Krebsregisters 2016 enthält
noch die Daten nach dem alten Erfassungsverfahren, beschränkt sich
also auf Angaben zu Auftreten und Häufigkeit bösartiger
Tumorerkrankungen. Für das Diagnosejahr 2013 wurden 32 969
Neuerkrankungen und 19 335 Krebs-Todesfälle im Land registriert. 

Häufigste gemeldete Tumordiagnose war bei Frauen Brustkrebs mit 3495
Fällen, bei Männern Prostata-Krebs mit 2728 Fällen. Danach folgen mit

deutlichem Abstand bei beiden Geschlechtern Darm- und Lungenkrebs.
Aufgrund der demografischen Veränderungen mit einem zunehmenden
Anteil älterer Menschen wird erwartet, dass die Zahl der
Neuerkrankungen steigen wird.

Bei den Todesfällen ergibt sich ein etwas anderes Bild: 1565 Männer
starben 2013 in Rheinland-Pfalz an Lungenkrebs, 887 Frauen an
Brustkrebs. Anders als in den Jahren zuvor starben weniger Männer an
Darmkrebs (662) als an Prostatakrebs (735). Bei Frauen lagen
Lungenkrebs (811) und Darmkrebs (592) auf Platz zwei und drei der
Krebstodesfälle. Danach folgte bei beiden Geschlechtern Krebs der
Bauchspeicheldrüse. 

Das mittlere Sterbealter betrug bei männlichen Krebspatienten 72,8,
bei Frauen 73,6 Jahre. Krebs ist nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen
zweithäufigste Todesursache. Nach einer Krebs-Diagnose haben Frauen
eine statistische Überlebensrate über fünf Jahre von 66 Prozent, bei

Männern beträgt sie 60 Prozent. Diese Werte entsprechen den
bundesweiten Daten.