Barmer: Jeder Hamburger Versicherte braucht 106 Euro für Heilmittel

Berlin/Kiel (dpa/lno) - Die Ausgaben für medizinische Behandlungen
wie Krankengymnastik oder Sprechtherapien sind nach Angaben der
Barmer GEK in den vergangenen Jahren massiv gestiegen. Allein bei
dieser gesetzlichen Krankenkasse erhöhten sie sich 2014 und 2015 um
zusammen 15 Prozent auf 822 Millionen Euro, teilte die Barmer am
Dienstag in Berlin mit. Bemerkenswert seien dabei die regionalen
Unterschiede, wie aus dem Heil- und Hilfsmittelreport 2016
hervorgeht.

So betrugen demnach 2015 die Kosten für alle Heilmittel in Bremen pro
Versichertem knapp 66 Euro und in Berlin 85 Prozent mehr mit 122
Euro. In Hamburg lagen die Kosten je Versicherten mit 106 Euro
relativ hoch. Die Hansestadt lag in der Kostentabelle der Barmer
damit nach Berlin und Sachsen auf Platz drei. Schleswig-Holstein lag
mit 99 Euro knapp über Bundesdurchschnitt.

Die Ärzteschaft sollte nach Ansicht der Krankenkasse prüfen, wie man
bundesweit eine medizinisch sinnvolle und wirtschaftliche Verordnung
erreichen kann. Dies sei umso dringlicher, als mit dem geplanten
Heil- und Hilfsmittelversorgungsgesetz die Kosten noch weiter aus dem
Ruder zu laufen drohen, erklärte Barmer-Chef Christoph Straub. 

Heilmittel sind medizinische Heilbehandlungen, die von Vertragsärzten
verordnet und von speziell ausgebildeten Therapeuten erbracht werden.
Hilfsmittel helfen ein gesundheitliches Defizit auszugleichen, ohne
es tatsächlich zu lindern, etwa Windeln bei Blasenschwäche oder ein
Rollstuhl.