Verband erwartet durch Reform mehr Nachfrage bei Pflegeleistungen

Erfurt (dpa/th) - Private Anbieter von Pflegeleistungen rechnen mit
einer stark steigenden Nachfrage durch die zweite Stufe der
Pflegereform. Das gelte vor allem für Menschen, die zu Hause von
ambulanten Diensten betreut würden und die bislang wegen hoher
Zuzahlungen auf bestimmte Pflegeleistungen verzichtet hätten, sagte
Thomas Engemann, Landesbeauftragter des Branchenverbandes bpa, am
Dienstag. Für sie verbessere sich die finanzielle Situation durch die
Reform, was zu einem größeren Pflegebedarf führen werde. Zudem würd
en
die Leistungen für Demenzkranke verbessert. An einem Pflegekongress
des Verbandes beteiligten sich am Dienstag 100 Teilnehmer.

Die erwartete höhere Nachfrage dürfte nach bpa-Einschätzung auch zu
einer Verschärfung des Fachkräftemangels in der Branche führen.
«Bereits jetzt dauert es mehrere Monate, bis freie Stellen besetzt
werden können», sagte Engemann. «Der Markt in Thüringen ist leer
gefegt.» Verantwortlich dafür sei das anhaltende Ost-West-Lohngefälle

als Folge deutlich niedriger Vergütung der Pflegekassen für die
Pflegeanbieter. Nach wie vor liege diese im Durchschnitt 30 Prozent
unter denen in Westdeutschland.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) vertritt
rund 70 Heime und 30 ambulante Pflegeeinrichtungen in Thüringen. In
den Einrichtungen privater Pflegeanbieter sind nach Verbandsangaben
6000 Menschen beschäftigt, außerdem lernen dort 470 Auszubildende. In
Thüringen sind mehr als 87 000 Menschen pflegebedürftig.