Barmer: Im Norden für jeden Versicherten 99 Euro für Heilmittel

Berlin/Kiel (dpa/lno) - Die Ausgaben für medizinische Behandlungen
wie Krankengymnastik oder Sprechtherapien sind nach Angaben der
Barmer GEK in den vergangenen Jahren massiv gestiegen. Allein bei
dieser gesetzlichen Krankenkasse erhöhten sie sich 2014 und 2015 um
zusammen 15 Prozent auf 822 Millionen Euro, teilte die Barmer am
Dienstag in Berlin mit. Bemerkenswert seien dabei die regionalen
Unterschiede, wie aus dem Heil- und Hilfsmittelreport 2016
hervorgeht.

So lagen demnach 2015 die Kosten für alle Heilmittel in Bremen pro
Versichertem bei knapp 66 Euro und in Berlin um 85 Prozent höher bei
122 Euro. Schleswig-Holstein rangierte mit fast 99 Euro über dem
Mittelwert von 94 Euro und damit in der Ländertabelle auf Platz
sieben.

Die Ärzteschaft sollte nach Ansicht der Krankenkasse prüfen, wie man
bundesweit eine medizinisch sinnvolle und wirtschaftliche Verordnung
erreichen kann. Dies sei umso dringlicher, als mit dem geplanten
Heil- und Hilfsmittelversorgungsgesetz die Kosten noch weiter aus dem
Ruder zu laufen drohen, erklärte Barmer-Chef Christoph Straub. 

Heilmittel sind medizinische Heilbehandlungen, die von Vertragsärzten
verordnet und von speziell ausgebildeten Therapeuten erbracht werden.
Hilfsmittel helfen ein gesundheitliches Defizit auszugleichen, ohne
es tatsächlich zu lindern, etwa Windeln bei Blasenschwäche oder ein
Rollstuhl.